Der Trend zu Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung wälzt die Branche um. Experten diskutieren auf Einladung von Stuttgarter Zeitung und Roland Berger Strategy Consultants darüber, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird. Hier geht es zur Anmeldung. 

Stuttgart - Solch eine Allianz wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen: Der italienische Autobauer Fiat und der US-Internetriese Google haben Anfang Mai bekannt gegeben, dass sie bei der Entwicklung und Herstellung selbstfahrender Autos zusammenarbeiten werden. Die gesamte Autoindustrie steht vor einem radikalen Wandel, der durch drei Schlagworte skizziert wird: Elektrifizierung, Automatisierung, Vernetzung. Das heißt, dass die Autos künftig mit Elektroantrieb fahren, miteinander und mit der Umwelt kommunizieren, und zur Fortbewegung noch nicht einmal einen Fahrer brauchen.

 

Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber die klassische Autoindustrie und die milliardenschweren Technologiekonzerne aus dem Silicon Valley kommen sich näher. Auch Apple arbeitet an einem autonom fahrenden Auto, und lässt sich dabei womöglich auch von Bosch helfen. „Es ist bekannt, dass die sich die besten Zulieferer der Welt aussuchen“, ist Bosch-Chef Volkmar Denner bei der Bilanz-Pressekonferenz Ende April geschickt der Frage ausgewichen, ob die Stuttgarter beim „iCar“ dabei sein werden. Für Bosch wäre das kein Neuland. Der Konzern ist auch bei dem bereits bekannten eiförmigen Google-Auto dabei.

Die Autobauer setzen auf Zeitgewinn – und auf Hybridmodelle

Die massiven Veränderungen mit all ihren Auswirkungen auf Industrie und Gesellschaft werden Thema einer Diskussion sein, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Zukunft der Region“ von Stuttgarter Zeitung und Roland Berger Strategy Consultants stattfindet. „Mobilität der Zukunft – was wird aus dem Auto?“, lautet die Frage, die StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs am 6. Juni in der Alten Reithalle in Stuttgart mit den Gästen auf dem Podium diskutieren wird: Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer-Instituts IAO und des IAT an der Uni Stuttgart, Marcus Berret, Aufsichtsratsvorsitzender von Roland Berger, Christian Freese, Deutschlandchef des Fahrdienstleisters Uber und Ola Källenius, Mitglied des Daimler-Vorstands.

Dass die Autos der Zukunft elektrisch angetrieben unterwegs sein werden, gilt als ausgemachte Sache. Offen ist hingegen, bis wann sich der E-Antrieb durchsetzen wird. Noch immer sind zentrale Probleme nicht gelöst: von den zu schwachen Batterien bis zu den fehlenden Ladestationen. Zudem sind die aktuellen Elektromobile nicht wirklich „sauber“, weil ihre Batterien auch mit Strom aus Braun- und Steinkohle geladen werden. Die Oberklasseanbieter setzen derweil als sogenannte Brückentechnologie auf den Hybridantrieb, der wechselweise den Verbrennungs- und den Elektromotor einsetzt. So hat Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Bilanz-Pressekonferenz im Februar angekündigt, dass der Konzern bis Ende des kommenden Jahres zehn Hybridmodelle im Angebot haben will, bei denen sich die Batterien an der Steckdose aufladen lassen (Plugin).

Künftig sorgen die Dienstleistungen für den Gewinn

Dass der Wechsel vom Verbrennungs- zum E-Motor den Alltag in den Fabriken massiv verändern wird, stellt niemand in Frage. Umstritten ist hingegen, wie sich das auf die Jobs auswirken wird. Zu einem relativ optimistischen Ergebnis sind Forscher bei einer Studie im Auftrag des Betriebsrats und des Managements von Daimler gekommen. Das Ergebnis: bis zum Jahr 2030 würden unter dem Strich keine Stellen verloren gehen, sondern zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.

Wie der Trend zum autonomen Fahren die Branche umwälzen könnte, hat Roland Berger in einer Studie beschrieben. Gegenwärtig werden noch 70 Prozent der weltweit gefahrenen Kilometer mit Privatautos zurückgelegt. Die Autoexperten erwarten, dass in den kommenden zehn Jahren Carsharing- und Mitfahrmodelle wichtiger werden. Autonom fahrende Taxis, sogenannte Robocabs, könnten danach bis 2030 auf einen Anteil von knapp 30 Prozent kommen; der Anteil der Privatautos würde auf 45 Prozent sinken. Und die Folgen? „Natürlich werden auch in Zukunft noch Autos produziert und verkauft werden“, sagt Roland-Berger-Partner Wolfgang Bernhart. „Aber die margenträchtigen Geschäftsmodelle finden sich künftig im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen.“

Die Hersteller erweitern ihr Angebot

Die Hersteller können aus Sicht von Roland Berger zwei Wege einschlage: Sie bieten entweder selbst Mobilitätslösungen an, oder sie bauen künftig nach den Anforderungen des Dienstleisters Autos. Die Berater haben hier die Telekommunikationsbranche im Blick, in der Dienstleister die Kontrolle über die Wertschöpfung übernommen und die Hersteller abgedrängt haben. Die Autobranche setzt auf die Erweiterung des Angebots. Daimler hat zum Beispiel den Carsharing-Dienst Car2Go aufgebaut und zur Mobilitätsplattform Moovel erweitert; General Motors hat für eine halbe Milliarde Dollar Lyft gekauft, einen Konkurrenten des Fahrdienstleisters Uber.

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Die Podiumsdiskussion „Mobilität der Zukunft – Was wird aus dem Auto?“ findet am Montag, den 6. Juni, in der Alten Reithalle (Maritim Hotel), Seidenstraße 34, 70174 Stuttgart, statt. Beginn der Veranstaltung ist um 19.00 Uhr. Interessierte Leser können sich über die folgende Anmeldemaske anmelden. Unter allen Anmeldungen werden 400 Teilnehmer ausgelost und schriftlich benachrichtigt.