Weil die Polizei bereits kurz nach diesem Unfall Handydaten von Personen gesichert hatte, die in diesem Bereich unterwegs waren, grenzt diese Zeugenaussage den möglichen Täterkreis ein. Aktuell wird in der Region Memmingen eine DNA-Reihenuntersuchung durchgeführt, an der 1000 Personen teilnehmen sollen. Die Auswertung von 810 Speichelproben brachte bisher ebenso wenig einen Fahndungserfolg wie zuvor der Abgleich der DNA-Muster mit der DNA-Analyse-Datei des Bundeskriminalamtes Wiesbaden. Demnächst sollen auch knapp hundert Männer aus Baden-Württemberg einen DNA-Test durchlaufen, die sich laut ihren Mobilfunkdaten ebenfalls zur Unfallzeit im April 2011 in der Region aufgehalten haben.

 

Die Ermittler beschreiten auf der Suche nach dem Täter viele Wege. So wurden bereits Männer über Zeugenaufrufe aufgespürt, die einen starken Groll auf Motorradfahrer haben könnten. Als mögliches Motiv nennt die Polizei eine starke Lärmbelästigung von Anwohnern an häufig genutzter Motorradstrecken. „Denkbar als Motiv wären auch selbst erlebte Verkehrsunfälle oder Unfälle im Bekanntenkreis, die sich unter Beteiligung von Motorradfahrern ereignet haben“, sagt der Polizeisprecher. Selbst nach Männern wird gesucht, die mit einem Motorradklub im Clinch liegen. „Wir hoffen weiterhin auf Hinweise aus dem Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen oder dem Allgäu“, sagt die Polizei. Das Bayerische Kriminalamt und vor allem Privatpersonen haben 53 000 Euro als Belohnung für Hinweise ausgelobt, die zum Täter führen.

Was geschieht am Beginn der Motorrad-Saison 2013

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der erneut zuschlägt, auch wenn nach dem tödlichen Unfall 2011 keine weiteren Vorkommnisse dieser Art bekannt sind. Zu Beginn der Motorradsaison im Frühjahr 2013 soll nun die Sensibilität von Polizei, Feuerwehrleuten und Mitgliedern des Technischen Hilfswerk erhöht werden. Dazu gehört, dass Streifenwagen beliebte Motorradstrecken häufiger kontrollieren als üblich. Und die Motorradfahrer selbst werden von der Polizei gebeten, besonders vorausschauend zu fahren. Nicht nur wegen des mutwillig verteilten Öls. „Auch ein defekter Lkw kann eine Ölspur legen“, sagt der Sprecher. Das wäre für Motorradfahrer genauso gefährlich wie ein Anschlag.