Gegen einen 26-jährigen Iraker, der im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Bus von Borussia Dortmund festgenommen wurde, hat die Bundesanwaltschaft Haftbefehl beantragt. Allerdings nicht, weil ihm eine Beteiligung an dem Attentat zugerechnet werden kann.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Karlsruhe - Die Bundesanwaltschaft hat Haftbefehl gegen den 26 Jahre alten Iraker beantragt, der am Mittwoch im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Mannschaftsbus der Fußballmannschaft von Borussia Dortmund vorläufig festgenommen wurde. Das teilte die Behörde in Karlsruhe am Donnerstag mit. Die Bundesanwaltschaft weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die bisherigen Ermittlungen keinen Beleg dafür ergeben haben, dass der Beschuldigte an dem Anschlag beteiligt gewesen ist. Die Vorwürfe, die dazu führen, dass Haftbefehl beim Bundesgerichtshof beantragt wurde, haben einen anderen Hintergrund.

 

Beschuldigter soll Entführungen organisiert haben

So ist der Beschuldigte dringend verdächtig, sich im Irak als Mitglied an der ausländischen terroristischen Vereinigungen Islamischer Staat (IS) beteiligt zu haben. Das alleine erfüllt den Straftatbestand der Paragrafen 129b Abs. 1, 129a Abs. 1 des Strafgesetzbuches. Den Erkenntnissen zufolge führte der Mann dort das Kommando über eine Einheit von etwa zehn Personen. Aufgabe seiner Einheit war es demnach, Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorzubereiten. Auch soll er selbst für die Vereinigung gekämpft haben. Im März 2015 reiste er in die Türkei und von dort aus Anfang 2016 weiter nach Deutschland. Auch von Deutschland aus unterhielt der Beschuldigte weiterhin Kontakte zu Mitgliedern des IS. Der Bundesgerichtshof soll noch am Donnerstag darüber entscheiden, ob der 26-Jährige in Haft kommt.