In Ludwigsburg kommt der Wagner-Sammler mit 800 Euro günstiger weg, allerdings gibt es kein Wagner-Original, sondern nur eine Erstausgabe von Friedrich Nietzsches Buch „Richard Wagner in Bayreuth“. Sehr witzig ist eine Wagner-Karikatur des Franzosen J. Blass: Die Original-Tuschzeichnung, die Wagner einem Pferd aus Notenköpfen die Sporen gebend zeigt, kostet 980 Euro.

 

In der Musikhalle geht es musikalisch breit gefasst zu, von einem ersten Kompositionsversuch des jungen Wilhelm Furtwängler (1600 Euro) bis zu den Rolling Stones, die 1965 eine BEA-Bordzeitung signierten, nur Keith Richards fehlt, dafür – Pop schlägt Klassik – sind hundert Euro mehr aufzuwenden. Dazu im Angebot: ein Konvolut mit Karten und Briefen des Komponisten Gottfried von Einem, eine signierte Fotografie des Opern-Lyrikers Jules Massenet, ein Anzeigenplakat der Heilbronner Pianofabrik G.L. Nagel, Partitur-Erstdrucke von Mozarts „Zauberflöte“ und dem „Figaro“. Wertvollstes Stück in der Abteilung Musik in Ludwigsburg ist eine Ausgabe des „Bapst’schen Gesangbuchs“. Die Prachtausgabe von 1545 ist der letzte Band geistlicher Lieder, an dem Martin Luthers mitgearbeitet hat und gilt als „Höchstleistung der Buchdruckerkunst im Reformationszeitalter“, so der Katalog; angesetzt ist das Werk mit 42 000 Euro.

Die Musikalien sind allerdings bei beiden Messen nicht das bestimmende Thema der Händler und Käufer, sie werden kaum mehr als fünf bis zehn Prozent des beinahe jede Form von Druckkunst umfassenden Angebots ausmachen. Auch dieses Jahr stechen einige Positionen heraus. Die wertvollste ist die Handschrift „Wigalois mit dem Rade“ von Wirnt von Grafenberg mit traumhaft schönen 31 kolorierten Federzeichnungen, entstanden im Elsass um 1420 und ehemals im Besitz der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek. Angeboten wird sie vom Schweizer Händler Heribert Tenschert, immer wieder die erste Adresse für solche Edelstücke. Da es eines von nur zwei Exemplaren ist, hat das Kunstwerk, seinen Preis: 2,4 Millionen Euro.

Berühmt-berüchtigter „Hexenhammer“

Ein weiteres Stuttgarter Highlight ist eine Erstausgabe von Grimmelshausens „Simplicissimus“ (45 000 Euro). Verlockend für das Marbacher Literaturarchiv ist die Aufsehen erregende Einlieferung von Franz Kafkas letztem Reisepass, für den trotz fehlender Fotografie 75 000 Euro verlangt wird. Das Dokument ist nur eines von mehreren Spitzenangeboten von Kotte Autographs, ansässig in Roßhaupten. Dazu zählen ein lange verschollenes Miniaturporträt von Immanuel Kant (75 000 Euro), das Manuskript eines frühen Thomas-Mann-Gedichtes (9500 Euro), eine Locke von Schiller (15 000 Euro), ein Widmungsblatt von Heinrich Heine (70 000 Euro) sowie, für Historiker von hohem Wert, eine Sammlung von Korrespondenzen des preußisch-französischen Diplomaten Louis Guy Valory, darunter eigenhändige Schreiben von Friedrich dem Großen (65 000 Euro).

Für ultimative Bibliophile gibt es schließlich eines der wenigen vollständigen Exemplare des Erstdrucks von Heinrich Institoris’ „Hexenhammer“, es stammt ebenfalls aus der fürstlichen Bibliothek in Donaueschingen. Das berühmt-berüchtigte, 1487 erschienene Handbuch zur Rechtfertigung der Hexenverfolgung, schlägt mit 175 000 Euro zu Buche. Gut, dass auf beiden Messen Wertvolles auch für sehr viel kleineres Geld zu entdecken ist.

Auch für Bibliophile ist einiges dabei

In Ludwigsburg kommt der Wagner-Sammler mit 800 Euro günstiger weg, allerdings gibt es kein Wagner-Original, sondern nur eine Erstausgabe von Friedrich Nietzsches Buch „Richard Wagner in Bayreuth“. Sehr witzig ist eine Wagner-Karikatur des Franzosen J. Blass: Die Original-Tuschzeichnung, die Wagner einem Pferd aus Notenköpfen die Sporen gebend zeigt, kostet 980 Euro.

In der Musikhalle geht es musikalisch breit gefasst zu, von einem ersten Kompositionsversuch des jungen Wilhelm Furtwängler (1600 Euro) bis zu den Rolling Stones, die 1965 eine BEA-Bordzeitung signierten, nur Keith Richards fehlt, dafür – Pop schlägt Klassik – sind hundert Euro mehr aufzuwenden. Dazu im Angebot: ein Konvolut mit Karten und Briefen des Komponisten Gottfried von Einem, eine signierte Fotografie des Opern-Lyrikers Jules Massenet, ein Anzeigenplakat der Heilbronner Pianofabrik G.L. Nagel, Partitur-Erstdrucke von Mozarts „Zauberflöte“ und dem „Figaro“. Wertvollstes Stück in der Abteilung Musik in Ludwigsburg ist eine Ausgabe des „Bapst’schen Gesangbuchs“. Die Prachtausgabe von 1545 ist der letzte Band geistlicher Lieder, an dem Martin Luthers mitgearbeitet hat und gilt als „Höchstleistung der Buchdruckerkunst im Reformationszeitalter“, so der Katalog; angesetzt ist das Werk mit 42 000 Euro.

Die Musikalien sind allerdings bei beiden Messen nicht das bestimmende Thema der Händler und Käufer, sie werden kaum mehr als fünf bis zehn Prozent des beinahe jede Form von Druckkunst umfassenden Angebots ausmachen. Auch dieses Jahr stechen einige Positionen heraus. Die wertvollste ist die Handschrift „Wigalois mit dem Rade“ von Wirnt von Grafenberg mit traumhaft schönen 31 kolorierten Federzeichnungen, entstanden im Elsass um 1420 und ehemals im Besitz der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek. Angeboten wird sie vom Schweizer Händler Heribert Tenschert, immer wieder die erste Adresse für solche Edelstücke. Da es eines von nur zwei Exemplaren ist, hat das Kunstwerk, seinen Preis: 2,4 Millionen Euro.

Berühmt-berüchtigter „Hexenhammer“

Ein weiteres Stuttgarter Highlight ist eine Erstausgabe von Grimmelshausens „Simplicissimus“ (45 000 Euro). Verlockend für das Marbacher Literaturarchiv ist die Aufsehen erregende Einlieferung von Franz Kafkas letztem Reisepass, für den trotz fehlender Fotografie 75 000 Euro verlangt wird. Das Dokument ist nur eines von mehreren Spitzenangeboten von Kotte Autographs, ansässig in Roßhaupten. Dazu zählen ein lange verschollenes Miniaturporträt von Immanuel Kant (75 000 Euro), das Manuskript eines frühen Thomas-Mann-Gedichtes (9500 Euro), eine Locke von Schiller (15 000 Euro), ein Widmungsblatt von Heinrich Heine (70 000 Euro) sowie, für Historiker von hohem Wert, eine Sammlung von Korrespondenzen des preußisch-französischen Diplomaten Louis Guy Valory, darunter eigenhändige Schreiben von Friedrich dem Großen (65 000 Euro).

Für ultimative Bibliophile gibt es schließlich eines der wenigen vollständigen Exemplare des Erstdrucks von Heinrich Institoris’ „Hexenhammer“, es stammt ebenfalls aus der fürstlichen Bibliothek in Donaueschingen. Das berühmt-berüchtigte, 1487 erschienene Handbuch zur Rechtfertigung der Hexenverfolgung, schlägt mit 175 000 Euro zu Buche. Gut, dass auf beiden Messen Wertvolles auch für sehr viel kleineres Geld zu entdecken ist.