Der Stadtteil soll zum Stadtsanierungsgebiet erklärt werden, was Fördermittel in Millionenhöhe nach sich ziehen würde. Doch vorerst ist Dürrlewang an der Reihe.

S-Süd - Mit dem jetzigen Zustand will sich die SPD nicht abfinden. „Das Stadtgebiet Kaltental ist ein lebenswerter Ort“, schreiben die Genossen in einem Antrag. „Leider wird er durch die Straßenführung der ehemaligen B14 und die Stadtbahngleise durchtrennt.“ Die Unzufriedenheit der Bürger sei bekannt. Und „seitens der Verwaltung ist das Problem ebenfalls erkannt worden“, heißt es in dem Papier, das die Fraktion in der nächsten Sitzung des Bezirksbeirats Stuttgart-Süd zur Abstimmung bringen will. Das Ziel: Kaltental soll zum Stadtsanierungsgebiet erklärt werden und dadurch in den Genuss von Geld im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ kommen.

 

In Kaltental liegt einiges im Argen

Damit bringt die SPD erneut Schwung in die politische Diskussion um städtebauliche Mängel in Kaltental. Seit 2012 taucht es auf einer Liste mit dem etwas sperrigen Namen Stadterneuerungsvorranggebiet auf. Salopp gesagt, fasst diese Liste Orte zusammen, in denen etwas im Argen liegt. Deshalb „nennen wir sie intern auch Sanierungsverdachtsgebiete“, sagt Matthias Bertram vom Stadtplanungsamt.

Die Probleme geronnen 2012 in einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie. Zentrale Missstände in Kaltental seien die Verflechtung von Gewerbe und Wohnen, der Mangel an Plätzen mit Aufenthaltsqualität und das fehlende Grün im Tal, das durch Beton und Asphalt verdrängt wurde. Der darbende Handel müsste unterstützt und die beiden Wohngebiete östlich und westlich der Böblinger Straße besser miteinander vernetzt werden.

Von heute auf morgen wird nichts passieren

Im Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ stehen genau für solche Dinge Millionenbeträge zur Verfügung. In deren Genuss kam bereits der Fasanenhof, und demnächst wird auch Dürrlewang davon profitieren. Voraussetzung dafür ist die zweifelhafte Aufwertung zum Stadtsanierungsgebiet, wie es die SPD nun fordert. Aber „bis jetzt ist der Wunsch aus Kaltental nicht sehr vehement bei uns aufgeschlagen“, sagt Bertram.

Selbst mit Druck würde es Jahre dauern, daran lässt der Mann vom Stadtplanungsamt keine Zweifel. „Das geht nicht von heute auf morgen. Da muss man von einem Fünf-Jahre-Horizont ausgehen.“ Viele Stadtteile stehen für das Programm Schlange, „und mehr als ein Gebiet können wir aus personeller Sicht im Jahr nicht schultern“, sagt Bertram. 2015 sei Dürrlewang an der Reihe, 2016 vermutlich Botnang. Und dann gäbe es noch Münster, Untertürkheim und Wangen.