Nach Veröffentlichung des Berichts über die Verhörmethoden der CIA sieht der Anwalt des vor mehr als zehn Jahren verschleppten Deutsch-Libanesen Khaled El Masri weiteren Klärungsbedarf. Die Haft von El-Masri sei nicht gerechtfertigt gewesen, heißt in dem Bericht.

Ulm - Mehr als zehn Jahre nach der Verschleppung des Deutsch-Libanesen Khaled El-Masri durch den US-Geheimdienst CIA will dessen Anwalt noch einmal die Rolle der deutschen Sicherheitsbehörden genauer beleuchten. Er habe zwar keine Anhaltspunkte, dass sie an der Verschleppung beteiligt gewesen seien, sagte Anwalt Manfred Gnjidic am Freitag in Ulm. Sie hätten aber später davon erfahren. Nun müsse die Angelegenheit erneut überprüft werden, sagte Gnjidic. Unter anderem war El-Masri Thema in einem Bundestags-Untersuchungsausschuss.

 

Aus einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Untersuchungsbericht zu den umstrittenen Verhörpraktiken der CIA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geht nun auch offiziell hervor, dass El-Masri unschuldig in die Fänge des US-Geheimdienstes geraten war. Die Haft von El-Masri sei nicht gerechtfertigt gewesen, heißt in dem Bericht, der im Internet zugänglich ist.

Mit dem Bericht habe man nun etwas in der Hand, um gegen die US-Behörden noch einmal juristisch vorgehen zu können. Zusammen mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ACLU werde eine neue Klage gegen die CIA und die USA vorbereitet, bekräftigte der Anwalt. Bisherige Verfahren waren schon im Vorfeld mit dem Hinweis abgeschmettert worden, dies gefährde Staatsgeheimnisse. Der Neu-Ulmer El Masri war bekanntgeworden, weil er 2004 vom US-Geheimdienst wegen Terrorverdachts nach Afghanistan verschleppt und dort gefoltert worden war. Er gilt seitdem als traumatisiert.