Die Verlängerung der Tuttlinger Straße in Richtung Rohracker ist eigentlich nur für den Anliegerverkehr frei. Doch viele Autofahrer nutzen ihn als Schleichweg. Ein Anwohner hat die Bezirksbeiräte zum Handeln aufgefordert. Doch die reagieren zunächst ratlos.

Hohenheim - Der Mann hat Glück gehabt. Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats war nur eine einzige weitere Bürgerin anwesend, die in den ersten Minuten der Sitzung ihre Anliegen vor dem Gremium vorgebracht hat. Dann war er dran. Vor den Bezirksbeiräten musste er seinen Namen nennen, obwohl er eigentlich gar nicht in die Öffentlichkeit möchte.

 

Gegenüber der Presse beharrt der Sillenbucher auf Anonymität. Er hat Angst vor den Reaktionen seiner Nachbarn. „Ich will nicht als derjenige dastehen, der den anderen die Abkürzung wegnimmt. Wenn es um den kürzesten Weg zur Arbeit geht, ist der Spaß vorbei“, sagt er. Der kürzeste Weg zur Arbeit führt offenbar viele Sillenbucher und Ortsfremde über eine Route zwischen diesem Bezirk und Rohracker, das Sträßchen ist ein Zipfel der Tuttlinger Straße. Eigentlich ist der Weg nur für Gartenbesitzer befahrbar, die entlang der Route Grundstücke haben. Da die Stadt es aber nicht für angemessen hält, einen abschließbaren Pfosten aufzustellen und den Anliegern einen Schlüssel auszuhändigen, bleibt das Sträßchen für alle befahrbar.

Stadt verzichtet auf abschließbaren Posten

Das Problem ist seit Jahren sowohl der Stadt als auch der Polizei bekannt. Doch aus oben genanntem Grund setzt die Stadt dem Schleichverkehr keine Barriere entgegen. Der Mann will beim Spazierengehen eine Gruppe von Anwohnern aus Rohracker getroffen haben, die den illegalen Verkehr auf der Verbindungsstrecke als Sicherheitsrisiko empfinden. „Ich habe Kinder, und ich teile diese Bedenken“, sagt der Mann. Obwohl – wie er zugibt – er gleichfalls die Strecke als Abkürzung nutzt. „Sonst müsste ich über Hedelfingen, über die Filderauffahrt und an Heumaden vorbei, um nach Rohracker zu kommen“, erklärt er.

Anwohner kam ins Grübeln

Das Gespräch habe ihn aber zum Nachdenken gebracht, sagt er. Deshalb sei er bereit gewesen, die Sorgen der Anwohner von Rohracker im Sillenbucher Bezirksbeirat vorzutragen, erklärt er. Aus seiner Sicht seien vor allem Nicht-Ortsansässige ein Sicherheitsrisiko für Spaziergänger und spielende Kinder. „Wir Anwohner nehmen zumindest den Fuß vom Gas. Die anderen brausen durch“, sagt der Sillenbucher.

Wie sich das Problem lösen lässt, dazu hat er keine Idee. „Da muss die Stadt sich was einfallen lassen“, sagt er. Die Bezirksbeiräte raten von Bodenwellen ab, die zumindest das Rasen auf der Strecke schwieriger machen würden. Sie weisen auf die Lärmbelästigung hin, die dann auf die Anwohner zukommen würde. Gleichfalls halten sie eine Spielstraße, auf der nur im Schritttempo gefahren werden darf, an dieser Stelle nicht für realisierbar.

Zunächst wollen sich die Bezirksbeiräte nun bei einem Vororttermin selbst ein Bild vom Schleichverkehr zwischen Sillenbuch und Rohracker machen. Der Sillenbucher Anwohner hofft derweil zumindest auf eines: auf mehr Aufmerksamkeit für eine aus seiner Sicht riskante Angelegenheit.