Die Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen hat dem städtischen Behindertenbeauftragten Walter Tattermusch ihre Anliegen für den Bezirk vorgetragen. Auf der Wunschliste steht etwa eine öffentliche Behindertentoilette, taktile Bodenleitsysteme und barrierefreie Friedhöfe.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Walter Tattermusch ist vom Engagement der Arbeitsgruppe begeistert. „Was Sie angefangen haben, ist etwas Besonderes“, sagte der städtische Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung bei einem Treffen mit der Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen. „Wichtig ist, dass Inklusion und Barrierefreiheit nicht nur vom Rathaus ausgeht, sondern auch in den Stadtbezirken umgesetzt wird. Es ist schön, dass Ihre Gruppe in Vaihingen aktiv geworden ist“, sagte Tattermusch. Er wünscht sich, dass andere Stadtbezirke sich ein Beispiel an der Arbeitsgruppe nehmen und in ihren Bezirken schauen, wie sie Barrieren abbauen können.

 

Walter Tattermusch Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Barrierefreies Vaihingen hat in diesem Bereich bereits viel Arbeit geleistet, Schwachstellen im Bezirk ausgemacht und Anträge zur Verbesserung der jeweiligen Situation gestellt. „Leider haben wir noch zu keinem der bislang sechs Anträge eine schriftliche Antwort von der Stadt bekommen“, sagte Gabriele Leitz von der Arbeitsgruppe. Walter Tattermusch versprach, bei der Verwaltung nachzuhaken. „Die Arbeitsgruppe ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Barrierefreiheit in den Stadtbezirken erreicht werden kann. Ich werde mich darum kümmern, dass Ihre Anträge ein Echo finden“, versicherte Tattermusch.

Unterstützt wird die Arbeitsgruppe bei ihrer Arbeit von Ivo Josipovic. Er ist der Behindertenbeauftragte für den Stadtbezirk Vaihingen. Als Rollstuhlfahrer hat er ein Auge für die Dinge, die es für die Barrierefreiheit noch zu verbessern gilt, und kann seine Erfahrungen beisteuern. „Rampen an Treppen etwa sind schön und gut“, erläuterte er bei dem Gespräch mit Walter Tattermusch. „Aber solche aus Edelstahl werden rutschig, wenn sie nass sind. Das kann schnell gefährlich werden“, sagte Josipovic. Rampen aus Stein dagegen seien besser, denn sie bremsen den Auf- und Abstieg.

Türen der Schwabengalerie sind bereits ausgetauscht

Ulrich Bayer äußerte ein für die Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen wichtiges Anliegen. „Es gibt keine öffentliche Behindertentoilette in Vaihingen. Das ist ein großes Manko“, sagt Bayer. Zwar gebe es in der Schwabengalerie eine, doch die ist nur zu den Ladenöffnungszeiten zugänglich. Eine Idee wäre, im Rathaus eine Behindertentoilette einzurichten. Tattermusch versprach, in dieser Sache nachzuhaken.

„Unsere Anträge sind das Minimum, was Menschen mit Behinderung brauchen“, sagte Leitz. Etwa einen barrierefreien Zugang zum Friedhof, ertastbare Bodenleitsysteme oder längere Grünphasen an Fußgängerüberwegen. Beim Thema defekte Aufzüge, etwa an den Haltestellen Universität und Österfeld, versuchte Walter Tattermusch, um Verständnis für die Deutsche Bahn zu werben. „Bei den Aufzügen ist Vandalismus ein Problem. Kaum funktionieren sie, werden sie wieder beschädigt“, sagt Tattermusch. Zudem seien die Aufzüge an den Haltestellen von verschiedenen Firmen hergestellt, weswegen Ersatzteile nicht auf Lager liegen, sondern erst bestellt werden müssen. Das koste Zeit.

Einen Erfolg kann die Arbeitsgruppe Barrierefreies Vaihingen allerdings bereits vorweisen: Die Automatiktüren an der Schwabengalerie hat der Centermanager auf Anregung von Gabriele Leitz und ihren Mitstreitern ausbessern lassen.