Vor allem im Gesundheitsbereich planen die Firmen zusätzliche Einstellungen. Aber auch bei Dienstleistungen für Unternehmen im Handel Ulrich soll es einen großen Zuwachs geben.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die Unternehmen in Deutschland wollen im kommenden Jahr rund 450 000neue Stellen schaffen. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Damit gehe der ungebrochene Aufbau bei der Beschäftigung bereits in sein zwölftes Jahre, schreibt die Spitzenorganisation der Deutschen Industrie- und Handelskammern. Im zu Ende gehenden Jahr wird voraussichtlich eine halbe Million an neuen Arbeitsplätzen entstehen. In Baden-Württemberg wolle jedes mehr als ein Fünftel der Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, Andreas Richter. Fast jedes zweite Unternehmen könne offene Stellen auch längerfristig nichtbesetzen. Zu einem Abbau von Stellen sähe sich im Südwesten 14 Prozent der Unternehmen gezwungen.

 

Bundesweit wollen vor allem Dienstleister im Gesundheitsbereich werden nach den Angaben des DIHK zusätzliche Arbeitsplätze anbieten. Die Branche profitiere von der steigenden Nachfrage nach Pflegeleistungen aufgrund der älter werdenden Bevölkerung sowie einem zunehmenden Gesundheitsbewusstsein. Bei Anbietern im Bildungsbereich mache sich der Zuzug von Geflüchteten bemerkbar. Zusammen sollen im Gesundheits -und im Bildungsbereich im kommenden Jahr rund 150 000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Auch der Handel stellt ein

Ganz vorne bei der Schaffung neuer Stellen rangieren auch unternehmensnahe Dienstleistungen, wozu auch Unternehmensberater, Architekten und Ingenieurbüros gerechnet werden. Dort sollen etwa 130 000 neue Stellen eingerichtet werden. Mit 100 000 zusätzlichen Beschäftigten soll auch bei Handel, Verkehr und im Gastgewerbe eine große Zahl an neuen Stellen geschaffen werden. Jeweils rund 30 000 zusätzliche Arbeitsplätze sollen in der Industrie sowie im Baugewerbe entstehen. Die Bereiche Information und Kommunikation wollen insgesamt 20 000 Stellen schaffen.

Ein Sprecher des DIHK räumte allerdings ein, dass es bei der Besetzung der geplanten neuen Stellen Engpässe geben könne. Der Fachkräftemangel sei inzwischen zum Top-Risiko bei den Unternehmen geworden. Ein Grund für die steigende Nachfrage nach Beschäftigten sei auch, dass Unternehmen sich Arbeitskräfte sichern wollten, bevor sich die Engpässe am Arbeitsmarkt noch weiter zuspitzten. Im Unterschied zu früher seien dabei vor allem dual ausgebildete Fachleute und Auszubildende gefragt.

Die Bundesagentur für Arbeit hat angekündigt, verstärkt auf die Unternehmen zuzugehen, damit diese zu Beginn der kalten Jahreszeit möglichst wenig Beschäftigte kündigen. Damit solle die saisonale

Bundesagentur warnt vor Entlassungen

Winterarbeitslosigkeit deutlich gesenkt werden, erklärte ein Sprecher der Bundesagentur. Die Unternehmen könnten nicht unbedingt damit rechnen, Beschäftigte, denen wegen des Winters gekündigt werde, im März wieder einstellen zu können. „Wir haben genügend Unternehmen, denen wir solche Arbeitskräfte vermitteln können“, sagte der Sprecher. Falls die Betriebe solche Beschäftigte dann im Frühjahr wieder suchten, hätten sie möglicherweise das Nachsehen.