Die Keltenfürstin von der Heuneburg hat den Heidengraben auf der Vorderen Alb besucht. Die Ausstellung in Hülben hat in drei Wochen mehr als 13 500 Besucher angelockt.

Hülben - Drei Wochen lang hat die namenlose Keltenfürstin in ihrem mobilen Museumscontainer auf der Vorderen Alb Hof gehalten – und mehr als 13 500 Besucher sind ihr zu Füßen gelegen. Die archäologische Wanderausstellung „Das Geheimnis der Keltenfürstin“ hat damit über die Pfingstferien am Standort in Hülben (Kreis Reutlingen) kaum weniger Besucher angelockt, als vor zwei Jahren auf dem Stuttgarter Schlossplatz – die 500 Besucher, die sich zu den die Ausstellung begleitenden Vorträgen im Rathaus von Hülben regelrecht gedrängt haben, noch gar nicht mitgerechnet.

 

„Das ist ein ganz starkes Signal ins Tal. Hier oben tut sich etwas“, sagt der Hülbener Bürgermeister Siegmund Ganser in seiner ersten Bilanz. Ganser spielt damit auf die Pläne an, die keltische Vergangenheit der Region am Heidengraben auch touristisch in Szene zu setzen. Rund um das auf der Markung von Erkenbrechtsweiler liegenden Gräberfeld am Burrenhof will die Gemeinde gemeinsam mit Hülben und Grabenstetten (Kreis Reutlingen) bis in zwei Jahren ein Erlebnisfeld geschaffen haben, das den Besuchern einen Eindruck vom Leben vor 2500 Jahren gibt. Damals existierte auf der Vorderen Alb ein keltisches Oppidum, das vom Heidengraben geschützt wurde. Das aufwendige Wallsystem umschloss eine Siedlungsfläche von 17 Hektar und gilt als die größte Anlage ihrer Art in Europa. Im Vorgriff auf das Erlebniszentrum wollen die drei Partner schon im Jahr 2018 einen Erlebnispfad einweihen, der die Ausmaße der Keltensiedlung erfahrbar macht.

Ausstellung sollte Appetit machen auf das geplante Heidengraben-Erlebnisfeld

Die unbekannte Fürstin, deren reich ausgestattetes Grab Ende des Jahres 2010 nahezu unversehrt unweit der keltischen Siedlung Heuneburg (Kreis Sigmaringen) geborgen worden war, sollte Appetit machen auf die weiterführenden Pläne der drei Albgemeinden. „Wir wollten bewusst einen Bogen schlagen zwischen der Heuneburg und dem Heidengraben, den beiden bedeutendsten Keltensiedlungen in Europa“, sagt Gerd Stegmaier, der den kommunalen Partnern als wissenschaftlicher Berater zur Seite steht.

„Wir sehen die enorme Resonanz auf die Ausstellung als Bestätigung, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, sagt Ganser. Nicht nur in den drei Rathäusern auf der Alb, sondern auch beim Esslinger Landesamt für Denkmalschutz hat das Besucherinteresse für Hochstimmung gesorgt. „Wir haben hier Kontakt zu Menschen bekommen, die sonst nicht zwingend in Museen gehen. Da hat viel gegenseitige Inspiration stattgefunden“, sagt Nicole Ebinger-Rist, die Chefrestauratorin des beim Regierungspräsidium Stuttgart angesiedelten Landesamts. Die Wissenschaftlerin, die im Schlussspurt nahezu rund um die Uhr durch die Ausstellung geführt hat, hat die Hülbener Tage auch als Aufforderung empfunden, „unsere Funde nicht in den Museen zu verstecken“.

Originale kommen wieder ins Depot

Vorerst aber landen die Schätze der Keltenfürstin – in Hülben sind nur Originale gezeigt worden – wieder im Depot. „Wir haben die Auswertung noch nicht ganz abgeschlossen“, sagt Nicole Ebinger-Rist. Ungeachtet dessen wird auch im kommenden Jahr in dem Hülbener Museumscontainer Gold, Bronze und Bernstein zu bewundern sein. „Wir haben nach langer Suche in der Schweiz einen Goldschmied gefunden, der in der Lage ist, detailgetreue Duplikate von den Schmuckstücken anzufertigen“, sagt Nicole Ebinger-Rist. Die Kopien und ihr Herstellungsprozess stehen im Mittelpunkt einer Nachfolgeausstellung, die mit einem auch auf Schulklassen abgestimmten Programm die Flamme der Kelten-Begeisterung weiter anfachen soll.