Der in Schorndorf-Oberberken gefundene Bohlenweg hat ein stolzes Alter – schon im 17. Jahrhundert fuhren die Fuhrwerke darüber.

Schorndorf - Die historischen Bohlen, die Anfang Juli in der Ortsdurchfahrt von Oberberken entdeckt worden sind, haben ein stolzes Alter. Die Bäume der ältesten Bohlen, die man bestimmt habe, seien im Jahr 1603 geschlagen worden, berichtet der ehrenamtliche Archäologe Roland Buggle, der an der Fundstelle tätig war. Bei einem anderen Stück habe man die Hölzer auf die Jahre 1738 und 1742 datiert. Der Bohlenweg habe also mindestens 135 Jahre bestanden, sagt Buggle, „So lange halten moderne Straßen nicht.“

 

Die alte Fahrspur ist sichtbar

Die Hölzer waren zutage getreten, weil die Ortsdurchfahrt des Schurwald-Teilortes zurzeit umfangreich erneuert wird. Der Fund erstreckt sich über knapp 100 Meter, ist jedoch nicht vollständig, weil in den 1950er-Jahren bei der Verlegung von Abwasserrohren auf die Hölzer keine Rücksicht genommen wurde. Buggle und einige Helfer konnten jedoch beim Putzen des Fundes eine Fahrspur freilegen, welche alte Fuhrwerke vor mehreren hundert Jahren in die Bohlen eingegraben haben.

Der Archäologe ist überzeugt davon, dass der Bohlenweg auf einer längeren Strecke angelegt wurde. Das zeige „die hohe Vergleichbarkeit der Wuchsmuster“. Zur Datierung in das 17. Jahrhundert passe auch die Machart von vier alten Hufeisen, die neben der Straße gefunden wurden . Auf alten Karten hat der ehrenamtliche Archäologe zudem entdeckt, dass es sich um die Reste eines alten Schurwaldübergangs handelt. Auf einer Karte aus dem Jahre 1560 ergebe sich, dass diese Strecke für einen Weg vom Remstal in Richtung Filstal und weiter nach Ulm gewählt wurde.

Baustelle bleibt unter Beobachtung

Die Funde sind inzwischen alle eingemessen und dokumentiert, aber aus dem Straßenbett entfernt worden und befinden sich auf einem Lagerplatz. Er hätte sie gerne im Boden zurückgelassen, das sei wegen dem Unterbau der Straße jedoch nicht möglich gewesen, bedauert Buggle. Die zuständige Gebietskonservatorin für das Mittelalter vom Landesamt für Denkmalpflege sei bereits vor Ort gewesen, sie habe auch die Zeitbestimmung der Holzproben veranlasst. Für das Schorndorfer Stadtmuseum seien einige Proben ausgewählt worden, die noch konserviert werden müssten. Die Baustelle bleibe unter Beobachtung.