Die aktuelle Ausstellung der Architekten 0711 zeigt das Zusammenspiel von Architektur und Film.

S-West - Die moderne Architektur und die Anfänge des Films fallen etwa in dieselbe Zeit und inspirieren und bedingen sich gegenseitig. Die Architektur kann Protagonist oder dramaturgisches Mittel in einem Film sein. „Ein Bauherr schreibt mit der Wahl des Architekten auch seine eigene Story“, sagt Manuel Schupp, Architekt und Mitglied der Kreativinitiative Architekten 0711.

 

Nullnull7 – Feuer, Wasser, Luft, Erde

In der Ausstellung, die wie bereits die Vorgänger von Sonja Nagel und Jan Theissen konzipiert worden ist, hat die Initiative aus sieben Architekten dieses Zusammenspiel aufgegriffen. Damit wollten die Kreativen Themen fernab von klassischen Architekturausstellungen mit Grundrissen und Modellen aufgreifen, die Laien oft nicht erfassen. Auf das Thema Film kamen sie auch, weil sie ihre Reihe, die mit dieser Ausstellung endet, bis sieben durchnummeriert haben. Von 0711 sei man schnell beim Film und 007 gelandet. Es ist ein Markenzeichen, die Zahlen in die Titel zu integrieren. Die jetzige Reihe heißt „Nullnull7 – Feuer, Wasser, Luft und Erde“.

Die Architekten und ihre Freunde aus Handwerk und Handel wollen den Menschen die Gestaltung von Gebäuden näher bringen und die Baukunst in der Stadt, die als deutsche Hauptstadt der Architektur gilt, spürbar machen. „Der Stellenwert von Architektur wird oft unterschätzt“, sagt Schupp. „Wir wollen uns als Typen vorstellen und raus aus dem Elfenbeinturm.“

Die Idee zur Initiative kam noch vor der Gründung 2005 von Händlern und Handwerkern. „Wir bieten den Architekten eine Plattform, auf der sie sich und ihre Arbeit präsentieren können“, sagt Jörg Sprecher, Geschäftsführer von Bulthaupt am Rotebühlplatz. Denn in einigen Berufsgruppen durften Selbstständige früher nicht werben und noch heute gilt es als eher nicht chic. „Ein Architekt wirbt nur mit seinem Bauwerk“, so Schupp. Doch das allein reicht den Baukünstlern auf Dauer nicht.

Die Wiege der Architekten

Dass das Interesse an kreativen Ausstellungen kreativer Menschen vorhanden ist, zeigte die Vernissage im Ausstellungsraum von Harald Wahl, der einen Sanitärhandel im Gewerbegebiet Hinterer Vogelsang betreibt. Mehrere hundert Menschen waren der Einladung gefolgt. Darunter war auch die städtische Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht, die bei ihrer Begrüßung darauf verwies, dass Stuttgart hinsichtlich erhaltener Prachtbauten nicht gerade die schönste Stadt sei. Mit Bauwerken wie der Staatsgalerie und dem Porsche- und Mercedes-Museum könne sie jedoch imposante und moderne Architektur aufweisen und mit der höchsten Dichte des Berufsstandes – in Stuttgart gibt es allein 4500 eingetragene Architekten – zurecht als Architektenschmiede angesehen werden.

Nach der Ausstellung will die Initiative eine kreative Denkpause einlegen. „Das ist unsere dritte Reihe – und bisher war immer ein Jahr Pause dazwischen“, sagt Jörg Sprecher. Dieses Mal könnte diese etwas länger dauern, denn die Initiative will ihren Kreis an Freunden und Förderern erweitern und all die Projekte sortieren, die den Mitgliedern gerade im Kopf herumschwirren. „Wir denken an eine Architekturmesse und an eine mögliche Zusammenarbeit mit der Uni“, sagt Sprecher. Doch das alles müsse gut durchdacht werden. Die Architektur zu kommunizieren, ist ihr aller Anliegen – aber ihre Brötchen verdienen sie alle nicht mit der Initiative.