Die Freien Wähler loben einen Architektenwettbewerb für den Rosensteinbunker aus. Mit einer Neugestaltung des Bauwerks wollen sie einen Stein für die „Stadt am Fluss“ ins Rollen bringen.

Bad Cannstatt - Der Rosensteinbunker. Ein Cannstatter Wahrzeichen ist er auf seine Weise geworden. Große Reklametafeln und seine Lage an der viel befahrenen Rosensteinbrücke haben ihn weithin bekannt gemacht. Und doch ist er alles anderes als ein Aushängeschild für den Stadtbezirk. Schade findet Gerhard Veyhl, Bezirksbeirat (freie Wähler) und Geschäftsführer eines örtlichen Handwerksbetriebs das schon lange. Und so kam ihm eine Idee: „In einer Bezirksbeiratssitzung wurde über die Gestaltungsmöglichkeiten des Neckarufers und des Seilerwasens gesprochen, die sich nach der Fertigstellung des Rosensteintunnels ergeben“, sagt Veyhl. Und plötzlich war sie in seinem Kopf, die Vision eines monolithförmigen Bauwerks, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die erste Skizze kritzelte Gerhard Veyhl auf die Rückseite der Tagesordnung, später arbeitet er seine Idee aus: Eine Bar oder ein Café, Aussichtsplattformen und Ausstellungsflächen für eine Dauerschau des Stadtmuseums schweben ihm seither für einen völlig neu gestalteten Bunker vor.

 

Entscheidung fällt im September

Die Idee lässt ihn nicht los – im Gegenteil: „Je länger ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich.“ Kurz nach Weihnachten begann er, ein Modell seines Monoliths aus verzinktem Stahlblech zu bauen und erzählte seinen Fraktionskollegen von seiner Vision. Dort rennt er offenen Türen ein: „Es ist wichtig, gute Ideen nicht versanden zu lassen“, sagt Stadtrat und Fraktionsvorsitzender Jürgen Zeeb, selbst Architekt. „Die Freien Wähler loben deshalb einen Wettbewerb aus.“ Startschuss war am Samstag, nun haben die kreativen Experten Zeit bis 12. September, um ihre Visionen zu Papier zu bringen. Am 20. September soll dann bereits das Preisgericht aus Politikern und Vertretern der Stadtverwaltung den Sieger küren. „Mein Modell dient nur der Veranschaulichung, die Architekten sind natürlich völlig frei in der Gestaltung“, sagt Veyhl. Fünf Cannstatter Architekturbüros – Frey Architekten GmbH, Jens Lehmann, Planquadrat, Siegloch und Partner sowie Stockwerkdesign – beteiligen sich und haben am Samstag erste Unterlagen bekommen: Lagepläne, die Wettbewerbsbedingungen, Grundriss- und Geschosspläne bilden die Grundlage, eine Vor-Ort-Besichtigung ist geplant.

Ein Wahrzeichen für Bad Cannstatt

Für die Architekten ist es ein Herzensprojekt, mehr als eine Aufwandsentschädigung ist finanziell nicht drin. „Es ist eine große Chance, Aufenthaltsqualität am Neckar zu schaffen“, erklärt der freie Architekt Jens Lehmann, der sich unter anderem auch bei der Veranstaltungsreihe „Zukunft Bad Cannstatt“ für den Stadtbezirk engagiert, seine Teilnahme. Und auch Gerhard Veyhl ist überzeugt: „Es ist ein wichtiges Signal aus Bad Cannstatt und kann zum Leuchtturmprojekt für die Stadt am Fluss werden.“ Wenn Politik und Architekten ihr Wissen bündelten, hofft der Cannstatter, kann der Rosensteinbunker ein echtes Cannstatter Wahrzeichen werden und Besucher aus der ganzen Stadt anziehen.