Der Bund Deutscher Architekten hat in den Kreisen Esslingen und Göppingen vorbildliche Bauwerke prämiert. Die Planer und Bauherren der sechs siegreichen Gebäude nehmen nun am Wettbewerb um den Hugo-Häring-Landespreis teil.

Esslingen/Göppingen - Einige Gebäude im Feld der 40 Bewerber um die Hugo-Häring-Auszeichnung auf Kreisebene fallen bei der sechsköpfigen Jury glatt durch. Dann gibt es eine Reihe von anderen Häusern, die zweifelsohne solide gebaut sind und auch durchaus zu gefallen wissen, 14 von ihnen schaffen es zwar in die engere Wahl, werden am Ende aber doch nicht prämiert.

 

Auf ganzer Linie überzeugen sechs Bauten in den Kreisen Esslingen und Göppingen. Nur sie erfüllen die Kriterien für die begehrte Auszeichnung (siehe „seit 1969 die wichtigste Architekturauszeichnung im Land“) und erhalten nach der Entscheidung des Gremiums einen „kleinen Hugo“. Die erfolgreichen Planer und Bauherren qualifizieren sich damit für die Teilnahme am Wettbewerb um den Hugo-Häring-Landespreis. Vergeben werden die „großen Hugos“ dann im nächsten Jahr.

Öffentliche Gebäude und ein Wohnhaus preisgekrönt

Unter den besten Bauwerken in den beiden Landkreisen findet sich neben Gebäuden auch ein privates Wohnhaus. Als preiswürdig befunden wurde auch die Neuapostolische Kirche in Neuhausen. Mit ihrer an einen antiken Tempel erinnernden Pfeilerfront und der lichten Atmosphäre im Inneren „verbindet das Gebäude in seiner Formensprache die Tradition sakraler Architektur mit der Reduktion und Strenge eines modernen Minimalismus“, würdigt die Jury den Kirchenbau.

Als einziges Bauwerk aus dem Kreis Göppingen hat es der Umbau und die Erweiterung der Kauffmannvilla zur Musikschule Ebersbach in die Riege der besten Bauten geschafft. Das Zusammenspiel von Alt- und Neubau „verbindet Geschichte und Gegenwart und ist ein besonderes Moment des Stadtbildes in dem ansonsten vollständig neu überformten Areal“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Freihof Realschule in Kirchheim mit seiner erlebbar gestalteten Uferzone der Lindach stelle einen „ausgezeichneten Beitrag dar, wie mittels einer Erweiterungsmaßnahme eine bestehende Anlage als Ganzes neue Raum- und Aufenthaltsqualitäten bekommen kann, die den Funktionen und den öffentlichen Räumen zugute kommt“.

Mit unspektakulären Mitteln zeitlos gebaut

Überzeugen konnte auch das Forum Holzbau in Ostfildern. Das Gebäude sei ein „markanter Stadtbaustein, der sich wohltuend von der Umgebungsbebauung absetzt“. Mit unspektakulären Mitteln und einer äußerst reduzierten Form- und Materialgebung werde „ein überaus zeitloses Haus den zeitgenössischen Bauten Ostfilderns hinzugefügt“.

Weiter hat die Festhalle in Neckartailfingen den architektonischen Ritterschlag erhalten. „Die fließenden Übergänge der Innen- und Außenräumen geben dem Haus einen pavillonartigen Charakter, der in den Neckarauen der Gemeinde einen unverwechselbaren Ort bestimmt“, so die Jury. Mit dem Haus F erhält in Esslingen auch ein Wohngebäude Jurylorbeeren. Auf einem engen Grundstück sei ein leichter, unkonventioneller Bau entstanden, der „einen hervorragenden, unprätentiösen Beitrag im Sinne der städtebaulichen Nachverdichtung im regionalen Kontext“ bedeute.

Seit 1969 die wichtigste Architekturauszeichnung im Land

Preis
Der nach dem Architekten Hugo Häring (1882-1958) benannte Preis ist die bedeutendste Architekturauszeichnung auf Landesebene und wird alle drei Jahre vom Bund Deutscher Architekten (BDA) an Architekten und Bauherren vergeben. Die Auswahl der Preisträger erfolgt in zwei Stufen. Auf der ersten Stufe (Hugo-Häring-Auszeichnung) werden die besten Bauten in den 15 Kreisgruppen des BDA prämiert. Den Hugo-Häring-Landespreis erhalten im folgenden Jahr die besten der auf Stufe eins ausgezeichneten Objekte. Die Auszeichnungen werden salopp auch „kleiner“ und „großer Hugo“ genannt.

Kriterien
Bei der Beurteilung von Gebäuden durch die Jury spielen die Einordnung in die Umgebung ebenso eine Rolle wie die Funktion sowie die Form und Struktur. Nicht zuletzt soll ein prämiertes Bauwerk einen Beitrag zur Entwicklung des Bauens leisten.

Publikum
Zusätzlich gibt es im Wettbewerb um den Hugo-Häring-Preis auch einen Publikumspreis. Wer abstimmen möchte, findet Pläne und Fotos zu den einzelnen Wettbewerbsbeiträgen in der Kunsthalle Göppingen ausgestellt. Die Eröffnung ist am 3. Juli um 20 Uhr, die Ausstellung dauert bis zum 27. Juli. In der Kunsthalle werden am 18. Juli um 20 Uhr auch die „kleinen Hugos“ sowie der Publikumspreis verliehen. Zudem hält an dem Abend der Architekt Andreas Cukrovicz einen Vortrag über „Die Komplexität des Einfachen“.