Wenn es nach den Befragten im ARD-Deutschlandtrend gehen würde, wäre CSU-Chef Horst Seehofer nach den Koalitionsverhandlungen seinen Job los. Er verliert stark an Zustimmung – wie einige weitere Politiker.

Berlin - Eine Mehrheit der Deutschen plädiert für einen Rückzug von CSU-Chef Horst Seehofer aus der Politik. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des ARD-Deutschlandtrends vertraten 62 Prozent der Befragten die Ansicht, dass sich Seehofer nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen von seinen Ämtern zurückziehen sollte. Bei den Befragten in Bayern sind ebenfalls 62 Prozent dieser Auffassung.

 

56 Prozent der Bürger gaben an, dass die CSU ihrer Meinung nach unverhältnismäßig viel Macht in der Union hat. Dieser Anteil hat sich während der Sondierungsverhandlungen in den vergangenen Wochen um sieben Prozentpunkte erhöht. Bei den Unions-Anhängern sagen 49 Prozent, dass die CSU zu viel Macht in der Union habe. Befragt wurden 1005 Bürger am Montag und Dienstag dieser Woche.

Merkel und Lindner verlieren, Özdemir und Göring-Eckardt gewinnen

Auch die anderen Jamaika-Chefunterhändler von Union und FDP verlieren laut Deutschlandtrend an Zustimmung in der Bevölkerung. Bundeskanzlerin Angela Merkel büßt im Vergleich zum Vormonat sechs Punkte ein. Die CDU-Chefin kommt jetzt auf 57 Prozent. FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner verliert drei Punkte und erreicht 45 Prozent Zustimmung. Horst Seehofer büßt in diesem Teil der Umfrage acht Punkte ein und erreicht jetzt nur noch 28 Prozent.

Um einen Punkt zulegen kann dagegen Grünen-Chef Cem Özdemir, der jetzt einen Beliebtheitswert von 54 Prozent erreicht und damit knapp hinter Merkel folgt. Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt legt zu - um drei Punkte auf 32 Prozent. Sie liegt gleichauf mit FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki, zu dem aber kein Vergleichswert vorliegt.

SPD- und Grünen-Politiker legen zu

Mit der Arbeit von Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht sind 39 Prozent zufrieden; sie verbessert sich um fünf Punkte. Knapp dahinter folgt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles (38 Prozent), die um drei Punkte zulegt. SPD-Chef Martin Schulz erhält 35 Prozent Zustimmung (plus zwei Punkte).

Beliebtester deutscher Politiker bleibt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, mit dessen Arbeit unverändert 69 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden sind.

Union bleibt laut Sonntagsfrage stärkste Kraft

In der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der Tagesthemen bleibt die Union mit 30 Prozent stärkste Kraft, büßt aber zwei Punkte im Vergleich zum Vormonat ein. Die SPD erreicht 21 Prozent (plus eins). Die AfD kommt auf 13 Prozent (plus zwei), die FDP auf zwölf Prozent (plus eins), die Linke auf neun Prozent (minus eins) und die Grünen erreichen elf Prozent (plus eins).