Arnold Schwarzenegger kommt wieder als „Terminator“ ins Kino. Im StZ-Interview spricht der Hollywoodstar über Heimweh, seine Zeit als Gouverneur Kaliforniens und das Alter. Mit 67 fühlt sich Schwarzenegger fit wie ein junger Mann.

.Stuttgart - Es herrscht viel Betrieb rund um die Halle nahe des Santa Monica Boulevards in Los Angeles, in die Arnold Schwarzenegger zum Interview geladen hat. Doch der aus Österreich stammende Hollywoodstar lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: Gut gelaunt und mit dicken Silberringen an den Fingern steht er Rede und Antwort. Und zwar auf Englisch, schließlich sind die USA längst die neue Heimat des 67-Jährigen. „In Österreich bin ich noch zwei- oder dreimal im Jahr. Das reicht, damit kein Heimweh aufkommt“, sagt Schwarzenegger, dessen neuer Film „Terminator: Genisys“ am Donnerstag in die deutschen Kinos kommt.

 
Herr Schwarzenegger, wir hatten eigentlich geglaubt, dass Kapitel „Terminator“ sei für Sie längst abgeschlossen. . .
Warum? Weil ich im letzten Film nicht mit dabei war? Dafür habe ich eine gute Entschuldigung. Ich war immerhin Gouverneur von Kalifornien. Und ich hatte von Anfang an gesagt: solange ich im Amt bin, stehe ich für Filmrollen nicht zur Verfügung. Auch nicht für einen kleinen Gastauftritt. Das war ich meinen Wählern schuldig.
Aber nach Ihrer Politkarriere stand der Terminator wieder auf Ihrer Tagesordnung?
An keinem meiner Projekte waren die Studios in Hollywood interessierter. Aber ich habe auf ein wirklich gutes Drehbuch gepocht. Als ich das zu „Terminator: Genisys“ in den Händen hielt und endlich der passende Produzent mit an Bord kam, war ich endgültig überzeugt davon. Die Geschichte ist exzellent und voller Überraschungen.
Warum hängen Sie denn so an der Figur des „Terminator“?
Ich mag sie vor allem, weil sie eine Maschine ist. Die Eigenschaften des Terminators gefallen mir, was etwa seine Erinnerung und sein Denken angeht. Da ist er ja unfehlbar, wie ein Computer. Außerdem ist mehr oder weniger unzerstörbar, seine Kraft und Energie sind unerschöpflich. Was sollte ich an einem solchen Kerl nicht mögen?
In gewisser Weise hat er sogar ein Herz.
Nein, nein, so würde ich das nicht sagen. Ein Herz hat er nicht. Aber erinnern Sie sich mal an den zweiten Film von 1991. Da fing er zumindest an, menschliche Züge anzunehmen, weil er sich unserem Verhalten anpasste. Das ist jetzt in „Terminator: Genisys“ wieder so. Er versucht es zumindest, was nicht immer klappt. Da gibt es eine wunderbare Szene, in der Sarah Connor mich umarmt, weil sie mich verlassen muss. Das versteht der Terminator beim besten Willen nicht, denn Gefühle kann man nicht lernen.
Sarah Connor wird dieses Mal von „Game of Thrones“-Star Emilia Clarke gespielt.
Ich war sehr gespannt, wie sie ihre Sache macht. Immerhin stand sie unter dem enormen Druck, mit der großartigen Linda Hamilton mithalten zu müssen, die die Rolle damals in den ersten beiden Filmen spielte. Aber alle Achtung, sie hat mich wirklich überrascht! Sie hat die Sache kein bisschen weniger ernst genommen als ich, vom Training über die Diät bis zu den Stunts und der Arbeit an den Waffen.
Dieses Mal waren Sie der „Oldie“ des Ensembles. Ein komisches Gefühl?
Wieso denn? Ich habe kein Problem damit, wenn ich fitten jungen Kollegen wie Jai Courtney zeigen kann, wo es langgeht. Und auch nicht damit, für Emilia eine Art Beschützer und Vaterfigur zu sein.
Machen Sie alle Stunts noch immer selbst?
Das wird von Fall zu Fall entschieden, und ab und zu kommt eben ein Stuntman zum Einsatz. Aber das war in meiner Karriere noch nie anders. Kein Schauspieler darf die wirklich riskanten Sachen selber machen – egal in welchem Alter. Kein Produzent will Gefahr laufen, dass sein Star sich verletzt.
Das Älterwerden ist für Sie also kein Thema?
Es wäre ja noch schöner, wenn ich bei jedem Stunt darüber nachdenken würde, dass ich nicht mehr der Jüngste bin und mir die Hüfte brechen könnte. Die Hüfte habe ich mir schon vor 15 Jahren gebrochen. Und mein Knie, als ich gerade mal 23 Jahre alt war. So etwas kann einem also in jedem Alter passieren. Ich treibe nach wie vor jeden Tag Sport, trainiere intensiv und bin kein bisschen weniger körperlich fit als früher. Nicht jeder 67-jährige sitzt in den österreichischen Bergen im Schaukelstuhl und döst alle paar Minuten weg.