Wenn die Nächte milder werden, wird auch die Straße zwischen Zazenhausen und Mühlhausen gesperrt. Es werden Zäune aufgestellt, welche sowohl die Verkehrssicherheit gewährleisten sollen, sowie geschützte Tiere davor bewahren sollen unter die Räder zu kommen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen - Bald schon ist es wieder so weit: Wenn das Wetter besser wird und die Temperaturen auf etwa fünf Grad und mehr steigen, rappeln sich Herr und Frau Kröte auf und machen sich liebestrunken auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Im Schlepptau dabei: die eigene Sippschaft zu Tausenden samt Nachbarn der Familien Grasfrosch und Lurch. Nicht selten jedoch endet die Tour d’amour vorzeitig und jäh unter einem Autoreifen.

 

Um das zu verhindern, werden in der Landeshauptstadt seit 2001 temporäre Straßensperrungen organisiert. So auch zwischen Mühlhausen und Zazenhausen. In Nächten mit starken Wanderbewegungen führt die Stadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Naturschutz Mühlhausen und dem Busunternehmen Knisel vorübergehende Sperrungen in der Bachhalde und der Blankensteinstraße zum Schutz der Tiere durch. „Ehrenamtliche Helfer beobachten das Gebiet und das Wanderverhalten der Tiere und geben Bescheid, wenn die Straßen gesperrt werden sollen“, erklärt Jutta Geismar vom Amt für Umweltschutz. „Dann wird von Beginn der Dämmerung über Nacht gesperrt.“

Nächtlicher Verkehr kostete viele Tiere das Leben

Im Naturschutzgebiet „Unteres Feuerbachtal mit Hangwäldern und Umgebung“ leben Erdkröte, Grasfrosch sowie Teich- und Bergmolch, die über die Bachhalde im Stadtbezirk Mühlhausen und über die Blankensteinstraße in Zazenhausen zu ihren Laichgewässern im Feuerbachtal und im ehemaligen Steinbruch Wenninger wandern. Durch den nächtlichen Verkehr kam es in früheren Jahren immer wieder zu Verlusten unter den besonders geschützten Tieren.

Zwischen Mitte Februar bis Mitte Mai rechnen die Verantwortlichen mit bis zu 15 Hauptwanderungstagen, insbesondere in warmen, regnerischen Frühlingsnächten. In diesen Nächten setzt das Busunternehmen Knisel Kleinbusse ein und fährt eine Umleitung über die Mönchfeldstraße, Stamnitzweg, Himmelsleiter, Spitalhofstraße, Blankensteinstraße und die Gegenrichtung. Die Maßnahmen werden gemeinsam vom Busunternehmen Knisel, dem Tiefbauamt, der AWS, dem Amt für Öffentliche Ordnung und dem Polizeirevier Zuffenhausen unter der Federführung des Amts für Umweltschutz organisiert. Auch die Bezirksämter Zuffenhausen und Mühlhausen sind in die Maßnahmen eingebunden.

Zäune für den Artenschutz und die Verkehrssicherheit

In Bereichen, in denen mehrere hundert bis tausend Tiere erwartet werden, errichtet das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Schutzzäune, die nicht nur dem Artenschutz, sondern auch der Verkehrssicherheit dienen. Das sind in Stuttgart vor allem die Waldflächen um den Rot- und Schwarzwildpark, der Frauenkopf und Bereiche nördlich von Möhringen. Auch Teile der Solitudestraße durchschneiden das Wandergebiet der Amphibien. Untergeordnete Wege und Verbindungsstraßen, die von wandernden Amphibien überquert werden, befinden sich unter anderem am Grünen Heiner.

Die Helfer des Naturschutzbundes Stuttgart kontrollieren die Wanderstrecken und tragen die Tiere dann morgens über die Straße. Für diese Tätigkeit sucht der Nabu noch freiwillige Mitarbeiter (Telefonnummer: 62 69 44). Insbesondere für die Wanderstrecke am Schattengrund werden noch Helfer gesucht.