Im Juni erklimmt die Sonne den Gipfel ihrer Jahresbahn. Der Fixsternhimmel zeigt sich nun sommerlich.

Stuttgart - Der Riesenplanet Jupiter leuchtet in der spät hereinbrechenden Abenddämmerung im Südosten auf. Er hält sich im Sternbild Jungfrau nahe dem Hauptstern Spica auf. Obwohl seine Helligkeit leicht abnimmt, beherrscht Jupiter die erste Nachthälfte. Kein anderer Planet und kein anderer Stern leuchtet so hell wie Jupiter im Juni am Abendhimmel. Aus der zweiten Nachthälfte zieht sich der Riesenplanet allmählich zurück. Zu Monatsbeginn geht Jupiter kurz nach drei Uhr morgens unter, Ende Juni fast zwei Stunden früher. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni begegnet der zunehmende Halbmond dem König der Planeten. Der Mond zieht dabei rund zwei Grad nördlich an ihm vorbei.

 

Erst dieser Tage hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitgeteilt, dass neuesten Erkenntnissen zufolge auf dem Jupiter mächtige Stürme toben. Diesen Schluss lassen die Bilder der Raumsonde „Juno“ zu, die im Jahr 2011 von der Erde gestartet und im vergangenen Jahr an dem Riesenplaneten angekommen ist. Dabei hat sie sich den Jupiter-Wolken bis auf 3400 Kilometer genähert – und bisher unerreichte Einblicke in die Atmosphäre des Gasplaneten geliefert. Besonders interessant ist ein chaotisches Muster an Wirbelstürmen an den Polen von Jupiter, die sich vorher so nicht beobachten ließen. Zudem gibt es Hinweise auf große Mengen Ammoniak, die offenbar gewaltige Wettersysteme bilden.

Saturn überholt die Erde

Saturn wird am 15. von der Erde auf der Innenbahn überholt. Dabei stehen Saturn und Sonne am irdischen Firmament einander gegenüber, der Fachmann spricht von Opposition. Diese Konstellation bietet die günstigsten Beobachtungsbedingungen. Saturn ist nicht nur die gesamte Nacht zu sehen, sondern erreicht mit 1352 Millionen Kilometern auch seine geringste Entfernung von uns.

Zurzeit wandert Saturn durch das Tierkreissternbild Schlangenträger, dessen Sterne schwer zu erkennen sind. Am 10. zieht der Vollmond nördlich an Saturn vorbei, was es für Laien leichter macht, den Riesenplaneten zu identifizieren. Wegen seiner südlichen Position im Tierkreis erreicht Saturn nur eine geringe Höhe über dem Südhorizont. Dennoch ist er als fahler Lichtpunkt gut zu erkennen.

Herr der tausend Ringe

Der holländische Physiker und Astronom Christian Huygens hatte 1656 erstmals erkannt, dass der Saturnglobus von einem freischwebenden Ring umgeben ist. Der erste Direktor der Pariser Sternwarte entdeckte 1671 die Teilung des Saturnrings in einen äußeren und einen inneren Ring. Raumsonden lieferten schließlich Aufnahmen, auf denen hunderte einzelne Ringe zu sehen sind. Man nennt Saturn daher auch gelegentlich „Herr der tausend Ringe“. 30 Jahre ist Saturn unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Der Saturnglobus rotiert sehr schnell, weshalb die Saturnkugel von allen Planeten unseres Sonnensystems am stärksten abgeplattet ist.

Die Raumsonde Cassini kurvt bereits seit 13 Jahren als künstlicher Mond um den Saturnglobus und schickt Daten zur Erde. Am 15. September soll die Raummission zu Ende gehen: Cassini wird in einem geplanten Manöver in die Saturnatmosphäre eindringen und verglühen.

Venus beherrscht den Morgenhimmel

Venus beherrscht mit ihrem Glanz den Morgenhimmel. Ihre Aufgänge erfolgen immer früher, der Morgenstern strebt immer nördlichere Positionen im Tierkreis an. Anfang Juni erscheint Venus etwa eine Viertelstunde vor vier Uhr morgens am Nordosthimmel, zu Monatsende bereits um drei Uhr. Schon am 3. erreicht unser innerer Nachbarplanet mit 46 Grad seinen größten westlichen Winkelabstand von der Sonne. Entsprechend früher steigt er vor der Sonne über den Nordosthorizont. Im Teleskop erscheint Venus am 4. halb beleuchtet, wie ein kleiner Halbmond. Am 20. sieht man gegen vier Uhr am Morgenhimmel knapp über dem Osthorizont die Sichel des abnehmenden Mondes nahe bei Venus.

Merkur eilt der Sonne nach und holt sie am 21. im Sternbild Stier an der Grenze zu den Zwillingen ein. Er hält sich am Taghimmel auf und bleibt unsichtbar, genau wie Mars, der ebenfalls am Taghimmel steht.

Sommerlicher Fixsternhimmel

Der Fixsternhimmel zeigt sich sommerlich. Während die westliche Himmelshälfte noch vom Frühlingsdreieck mit den hellen Sternen Arktur, Regulus und Spica beherrscht wird, ist im Osten bereits das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler erschienen.

Am Südhimmel passiert der Skorpion mit dem rötlichen Antares die Mittagslinie. Der Große Wagen ist hoch am Nordwesthimmel zu sehen, während sich die Kassiopeia im Nordosten anschickt, höher zu steigen. Besser bekannt ist sie als Himmels-W - nach der Anordnung ihrer Sterne, die an den Buchstaben W erinnern.

17 Stunden Sonnenschein über Hamburg

Vollmond tritt am 9. um 15.10 Uhr ein. Die Nacht vom 9. auf 10. ist die kürzeste Vollmondnacht im Jahr 2017. Da der Mond eine Nacht zuvor mit 406 400 Kilometer seine größte Erdentfernung erreicht, sieht man die kleinste Vollmondscheibe des gesamten Jahres. In Erdnähe gelangt der Mond mit 357 940 Kilometern am 23. Juni. Einen Tag später befindet sich der Mond um 4.31 Uhr in Neumondposition.

Die Sonne erklimmt am 21. um 6.24 Uhr den Gipfel ihrer Jahresbahn, die Sommersonnenwende tritt ein. Von da an nimmt die Höhe der Sonne wieder ab, sie sinkt zum Herbstpunkt am Himmelsäquator hinab. Zehn Stunden nach dem Sommerbeginn wechselt die Sonne aus dem Sternbild Stier in das Sternbild Zwillinge. Der Sommerpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs. Zu Sommerbeginn erreicht die Sonne ihre größte Mittagshöhe. Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres. In Hamburg scheint die Sonne dann 17 Stunden und zwei Minuten – wenn sie denn scheint. In München sind es „nur“ 16 Stunden und drei Minuten.