Geschäftig geht es auf dem Festplatz in Bernhausen zu. Im Auftrag des Landkreises setzen Handwerker zum Endspurt beim Aufbau des Flüchtlingszelts auf dem Ausweichparkplatz der Filharmonie an.

Bernhausen - Geschäftig geht es derzeit auf dem Festplatz in Bernhausen zu. Im Auftrag des Landkreises setzen Handwerker zum Endspurt beim Aufbau des Flüchtlingszelts auf dem Ausweichparkplatz P2 der Filharmonie an. Im großen Wohnzelt für 100 Personen werden Böden aus Spanplatten eingezogen, im Sanitärzelt, das über einem Zeltkorridor mit dem Wohnzelt verbunden ist, stehen dicht an dicht die Container mit den Nasszellen.

 

Die Zeit auf der Baustelle drängt. „Mitte April werden die rund 40 der ursprünglich 60 Flüchtlinge von der Gotthard-Müller-Halle in das Zelt verlegt. Weitere 60 Asylbewerber kommen dazu. Dann wird die Halle gereinigt und desinfiziert, damit sie im Mai für den Schulsport fertig ist“, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend im Bürgerzentrum Bernhausen.

Um dem Kreis die Nutzung der Zelte für Asylbewerber zu ermöglichen, mussten der Filharmonieausschuss und der Gemeinderat einen Grundstückstausch absegnen. Das Areal mit den Flüchtlingszelten, das zum Ausweichparkplatz der Filharmonie gehört, wird voraussichtlich bis zum Jahresende für Flüchtlinge genutzt werden. Es bleibt deshalb im Besitz der Filharmonie, einer Tochter der Stadt, und wird an den Kreis verpachtet. Nach dem Abbau des Flüchtlingszelts kann die Filharmonie die Fläche wieder als Parkplatz nutzen.

Das Nachbargrundstück, das sich daran im Westen anschließt, wird laut Beschluss im Grundbuch auf die Gemeinde übertragen, welche das Grundstück ebenfalls an den Landkreis verpachtet. „Auf dem Grundstück neben dem Flüchtlingszelt errichtet der Landkreis ab Sommer Bauten in Modulbauweise für Flüchtlinge“, sagte Christoph Traub. Der Kreis wolle das Areal am liebsten länger als fünf Jahre nutzen. Für den Festplatzbereich zahlt der Kreis insgesamt 10 000 Euro Pacht bis Jahresende, denn bis zum 31. Dezember läuft der Pachtvertrag. Eine Verlängerung des Vertrages will die Stadt gar nicht erst ins Spiel bringen, denn dies hätte nachhaltige Konsequenzen, zum Beispiel für den Pferdemarkt im kommenden Jahr, für den man einen anderen Veranstaltungsort bräuchte.

Der Filharmonie fehlen Stellplätze

„Wir sind nicht glücklich über die Maßnahme. Auf den Parkplätzen ist es bisher schon eng zugegangen“, sagte Filharmonie-Geschäftsführer Thomas Löffler auf eine Anfrage von Andrea Jelic (Grüne) bezüglich der Stellplätze für die Filharmonie.

Die Wohnmobilstellplätze auf dem P 2 werde man Richtung Osten verlegen, aber die Nutzung für Wohnmobile dort sei dann eben eingeschränkt. Die Bezahlsäule für die fahrbaren Wohnzimmer werde durch das Flüchtlingszelt nicht beeinträchtigt und bleibe an Ort und Stelle. Was durch die Unterbringung der Asylbewerber an Parkplätzen übrig bleibe, werde nicht genügen: „Wir wissen ja nicht, was passiert, wenn die neue Musikschule Filum bei der Filharmonie, Ende des Jahres eröffnet wird.“ Apropos Filum: Die alte Musikschule in der Bernhausener Fröbelstraße wird ab Ende des Jahres umgebaut. Das Erdgeschoss steht dann voraussichtlich von Mai 2017 an Vereinen offen. In die drei oberen Stockwerke sollen anerkannte Flüchtlinge einziehen, die in Filderstadt leben und arbeiten. All dies hatte OB Christoph Traub jüngst schon auf einer Bürgerinformation zum Thema Flüchtlinge in Bernhausen angekündigt.

Auch die Stadtverwaltung zeigte sich nicht glücklich über die Situation auf dem Festplatz. „Wir hatten Gespräche mit Nachbarn zur Nutzung anderer Grundstücke in der Nähe, aber es gab von den Eigentümern kein Entgegenkommen“, sagte Baubürgermeister Reinhard Molt.