In der Asylunterkunft an der Zazenhäuser Straße ist international gefeiert worden.

Zuffenhausen - Dundu, Dundu“, rufen die Kinder voller Ungeduld, wenige Augenblicke später biegt die fünf Meter hohe Figur um die Ecke und bewegt sich winkend auf das Flüchtlingsheim an der Zazenhäuser Straße zu. Im Schlepptau hat Dundu zahlreiche Menschen, die sie auf ihrem Weg von der Grundschule zur Asylunterkunft „aufgesammelt“ hat. Dieser „Peace Walk“, auf Deutsch Friedensspaziergang, ist das Vorspiel zum Frühlingsfest, das anschließend von Asylbewerbern und Nachbarn gefeiert wird.

 

Bei Würsten, Steaks, Live-Musik und bestem Wetter sind zahlreiche Gäste gekommen. Auch Natalie Spahr, die Sprecherin des ehrenamtlichen Freundeskreises. Sie erzählt, dass das Interesse der Bevölkerung an den Flüchtlingen etwas nachlasse, es aber immer noch Hilfsangebote gebe. So könne nun eine Gruppe gegründet werden, in der Frauen die deutsche Sprache lernen. Außerdem gebe es seit Kurzem eine Kooperation mit dem Zuffenhäuser Kinder- und Jugendhaus, das ein Malprojekt für traumatisierte Kinder anbiete. Für psychisch angeschlagene Flüchtlinge wünscht sich Spahr mehr Hilfe. Geld gebe es nur für die Erstversorgung, aber nicht für weitere Behandlungen. „Wir suchen Psychologen, die uns ehrenamtlich helfen“, sagt Spahr.

Das Fest bringt Abwechslung in den Alltag

Karin Buschkühl vom Zuffenhäuser Bezirksamt berichtet, dass die Integration der Flüchtlinge im Bezirk gut funktioniere. Das Bezirksrathaus sei in engem Kontakt mit den Sozialarbeitern und dem Freundeskreis. „Das heutige Fest ist sehr wichtig. Es bringt Abwechslung in den Alltag der Flüchtlinge und macht andere Menschen auf deren Schicksal aufmerksam“, sagt Buschkühl.

Qasar Shahzad ist einer der 150 Bewohner aus der Unterkunft. Das Fest hält er für eine gute Gelegenheit, mit den Nachbarn in Kontakt zu kommen. „Die Kinder von hier und die von den Nachbarn können zusammen spielen“, sagt er. Er freue sich darüber, dass viele Flüchtlinge beim Fest dabei sind. So könne man sich auch untereinander besser kennenlernen. Ahmad Ijaz stammt ebenso wie Qasar Shahzad aus Pakistan. Allerdings lebt Ijaz in der Unterkunft an der Asperger Straße in Stammheim. Die beiden Landsleute besuchen zusammen einen Deutschkurs. Das Fest, so erzählt Ahmad Ijaz, gefalle ihm gut. Im Gespräch mit Anwohnern könne er seine Deutschkenntnisse ausprobieren und verbessern.

„Wir wollten etwas machen, was alle Bewohner zusammenbringt“, erzählt Michael Zondler vom Flüchtlingssozialdienst der Awo. Zudem könnten die Asylbewerber auf diese Weise für ein paar Stunden ihre Probleme hinter sich lassen. Ein ähnliches Fest sei mit großem Erfolg vor kurzem in der Unterkunft in Stuttgart-Rohr gefeiert worden, auch dort sei die Großpuppe Dundu dabei gewesen. „Das ist die eigentliche Bestimmung von Dundu. Er bringt die Menschen zusammen“, erläutert Fabian Seewald, einer der Mitarbeiter des Projektes, das in den Stuttgarter Wagenhallen beheimatet ist. Der Begriff Dundu leite sich schließlich her von „Du und Du“.