Nach Ansicht der FDP bleibt das Atomkraftwerk Philippsburg I auch nach dem Moratorium vom Netz. Sie geht damit auf Konfrontation zu Mappus.

Stuttgart - Nach dem Aus für das zweitälteste deutsche Atomkraftwerk Neckarwestheim I geht die baden-württembergische FDP davon aus, dass auch der Meiler Philippsburg I endgültig abgeschaltet wird. „Es wird schwer werden zu vermitteln, Philippsburg I wieder ans Netz zu nehmen, weil er baugleich ist mit dem havarierten Reaktor in Fukushima“, sagte FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.

 

Er wandte sich damit gegen die Haltung von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU). Dieser hatte dafür plädiert, erst nach Ende des dreimonatigen Moratoriums über den 1979 ans Netz gegangenen Block I in Philippsburg zu entscheiden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich nach der Atomkatastrophe in Japan mit den Bundesländern darauf verständigt, dass die sieben vor 1980 gebauten Kernkraftwerke für drei Monate abgeschaltet werden.

Rülke: Reststrommengen nicht verteilen

Grundsätzlich müsse man noch eine Zeit lang an der Atomkraft festhalten, sagte Rülke. Das Aus für ältere Reaktoren dürfe aber nicht dazu führen, dass jüngere Meiler länger laufen können. „Wenn man Reststrommengen von Neckarwestheim I und Philippsburg I auf jüngere Meiler verteilt, würde sich die Laufzeit dieser Reaktoren in Richtung 2050 verlängern. Ich glaube kaum, dass das der Bevölkerung zu vermitteln wäre“, sagte der FDP-Politiker.

Rülke sieht möglichen Klagen der Energieversorger wie EnBW gegen einen rascheren Ausstieg aus der Kernenergie gelassen entgegen. „Die Anforderungen an die Sicherheit sind höher zu bewerten als die wirtschaftlichen Ansprüche der Energieversorger.“