Die EU-Staaten haben sich auf Stresstests für europäische Atomkraftwerke geeinigt.

Brüssel/Berlin - Die EU-Staaten haben sich auf Stresstests für europäische Atomkraftwerke geeinigt. Wie die Europäische Kommission und die 27 Aufsichtsbehörden der Mitgliedsländer am Mittwoch mitteilten, sollen die mehr als 140 europäischen Kernkraftwerke ab dem 1. Juni auf ihre Sicherheit geprüft werden. Die Idee, Atomkraftwerke auf mögliche Risiken durch Naturkatastrophen und menschliches Versagen zu testen, entstand nach der Atomkatastrophe in Japan Mitte März.

 

Bis Dezember sollen Ergebnisse vorliegen

Möglichst bis Dezember sollen Ergebnisse der Stresstests vorliegen, wie EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Mittwoch im Deutschlandfunk sagte. Damit sei ein „ganz wichtiger Schritt erreicht“. Erstmals überhaupt würden die Atomkraftwerke auf europäischer Ebene einheitlich getestet. Überprüft würden die Gefahren sämtlicher Naturkatastrophen wie Hochwasser, Erdbeben, Tsunamis oder auch extreme Kälte und Hitze. Darüber hinaus gehe es „um Ursachen, die der Mensch mit sich bringt“, etwa menschliches Versagen oder mangelnde Aufsicht. Dies schließe die Gefahr durch Flugzeugunglücke ein. Zwtl: Gefahr durch Terroranschläge bleibt unberücksichtigt Lediglich die Gefahr durch gezielte Terroranschläge bleibe bei den Überprüfungen außen vor, sagte Oettinger weiter. Er respektiere die Bedenken einiger Mitgliedstaaten, über die Einzelheiten dieser „inneren nationalen Angelegenheit“ die Karten aufzudecken. Dazu sei eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden. Oettinger betonte, dass andere europäische Staaten die Debatte um Risiken der Atomkraft zurückhaltender führten als Deutschland.

Staaten entscheiden selbst über mögliche Risiken

Auch künftig bleibe die Entscheidung, ob Risiken in Kauf genommen würden, den Mitgliedstaaten überlassen. Dies müsse er respektieren, denn er habe „Recht und Gesetz zu beachten“. Zum Ablauf der Stresstests sagte Oettinger, sie sollten in wenigen Wochen im Juni beginnen. Die Prüfkriterien seien formuliert. „Wenn es irgend geht“, sollten bis zum EU-Rat im Dezember Ergebnisse vorgelegt werden. Doch gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit. In den nächsten sechs bis neun Monaten werde es einen „wirklich gründlichen Kontrollvorgang“ geben.