Papst Franziskus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Audienz empfangen. Das katholische Kirchenoberhaupt traf am Samstag zum dritten Mal mit der aus einem protestantischen Pfarrhaus stammenden Regierungschefin zusammen.

Rom -Papst Franziskus hat zum zweiten Mal Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Während des etwa 45 Minuten langen Gesprächs stellte Merkel dem Oberhaupt der Katholiken am Samstag die Agenda der deutschen G7-Präsidentschaft vor. Zu den wichtigsten Themen gehören unter anderem Armutsbekämpfung, eine bessere Gesundheitsversorgung weltweit, die Rolle der Frau in Entwicklungsländern sowie der Klimaschutz.

 

Der Vatikan erklärte, bei dem Gespräch sei es auch um die Verpflichtung gegangen, „eine friedliche Lösung des Konfliktes in der Ukraine zu erreichen“. „Natürlich hat es mich gefreut, dass diese Agenda, die wir in den Mittelpunkt stellen, auch die Themen umfasst, die für Papst Franziskus und die katholische Kirche von Bedeutung sind“, sagte Merkel nach dem Treffen.

Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz in der G7, der Gruppe führender westlicher Industriestaaten. Zu der Gruppe gehören außer Deutschland noch die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada. Deutschland ist am 7. /8. Juni auf dem bayerischen Schloss Elmau Gastgeber des diesjährigen G7-Gipfels.

Mit Papst über Krieg in der Ukraine gesprochen

Sie habe den Papst über die internationale Impfallianz informiert, mit deren Hilfe 300 Millionen Kinder vor allem in Afrika geimpft werden könnten, sagte die Kanzlerin. Auch habe sie mit dem Papst über Frieden und kriegerische Auseinandersetzungen in der Ukraine gesprochen.

Es ist Merkels zweite Privataudienz bei Papst Franziskus. Zudem hatte die protestantische CDU-Politikern den Papst bei dessen Amtseinführung im März 2013 kurz getroffen. Die Kanzlerin bezeichnete den Besuch als eine große Freude. „Wie nicht anders zu erwarten, war es ein sehr bereicherndes Gespräch“, fügte die Kanzlerin hinzu.

Bei dem Rom-Besuch traf Merkel auch ihre Vertraute, Ex-Bildungsministerin Annette Schavan. Diese musste nach Plagiatsvorwürfen 2013 ihren Doktortitel abgeben. Schavan ist derzeit deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl in Rom. Auf deren Vorschlag gab es nach dem Treffen mit dem Papst noch einen Empfang mit Vertretern von Kirche, Wissenschaft und Kultur im katholischen Kloster Sant’Egidio im römischen Stadtviertel Trastevere.