Werner Schüle ist gebürtiger Cannstatter. Er liebt die Vielfalt des Stadtbezirks und engagiert sich in zahlreichen Vereinen. Nicht zuletzt hat er die Aktion „Begleitet Bewegen“ im Sommerrain ins Leben gerufen.

Bad Cannstatt - Was wäre Bad Cannstatt ohne seine Bewohner? In einer Serie stellen wir Cannstatter Persönlichkeiten vor, sprechen mit ihnen über Privates, aber auch über Aktuelles aus dem Stadtbezirk.

 
Herr Schüle, was darf es für Sie sein, Wein oder Wasser?
Wasser! Gelegentlich gerne auch Cannstatter Mineralwasser. Deshalb freue ich mich auch auf den Betriebsbeginn der Brunnen hinter dem Kursaal. Der Brunnenhof ist so schön geworden, dass ich mir auch gut vorstellen könnte, dort mit der Vereinigung Cannstatter Vereine (VCV) einen Serenadenabend mit Musik und Getränken auszurichten.
Wenn Sie bei einem Glas Wasser in Ihren Kalender schauen, was steht kommende Woche an?
Vor den großen Ferien stehen in vielen Vereinen, in denen ich mich engagiere, Mitgliederversammlungen an. Stadtseniorenrat und VCV waren bereits dran, die Versammlung der Stuttgarter Sportförderung steht noch an. Außerdem werde ich in meiner Funktion als Sportkreis-Vize noch einige langjährige ehrenamtliche Mitarbeiter verschiedener Sportvereine ehren. Auch im Schwäbischen Skiverband gibt es zurzeit viel zu tun, da sich dessen Struktur grundlegend verändert, aus sieben Bezirken sollen vier werden. Und jeden Freitag findet natürlich „Begleitet Bewegen“ im Sommerrain statt, ein Angebot, das ich vor drei Jahren initiiert habe. Ich versuche, so oft wie möglich selbst dabei zu sein.
Was genau verbirgt sich hinter dem Angebot?
Es ist ein kostenloses, nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebundenes Bewegungsprogramm für Senioren, initiiert vom Sportkreis und dem Stadtseniorenrat. Die Gruppe trifft sich einmal in der Woche. Unter Anleitung eine Sportfachkraft – zwei Übungsleiterinnen wechseln sich ab und begleiten die Gruppe – werden gemeinsam einfache, gymnastische Übungen gemacht und ein Spaziergang. Mal geht es Richtung Schmidener Feld, mal Richtung Weinberge. Unterwegs gibt es immer auch ein paar Informationen zum Stadtteil Sommerrain, manchmal wird auch ein wenig Gedächtnistraining eingebaut. Ganz wichtig ist auch die soziale Komponente, vor allem für Menschen, die neu in den Stadtteil ziehen. Inzwischen kommen bei Wind und Wetter zwischen 20 und 30 Teilnehmer, viele haben sich untereinander angefreundet und gehen auch gemeinsam Mittagessen oder kommen zu einem Konzert im Kurpark. Es ist ein offenes Angebot, zu dem jeder kommen kann, der Lust hat. Treffpunkt ist immer freitags um 10 Uhr am Haus im Sommerrain, Fuchsienweg 26. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Wie lange leben Sie schon in Bad Cannstatt?
Ich bin im Sommerrain geboren und aufgewachsen. Meine Frau und ich leben in meinem Elternhaus. Während des Kriegs war ich als Kind allerdings für einige Monate weg und später habe ich eine Zeitlang in der Neckarvorstadt und dann in Feuerbach gewohnt. Aber auch in dieser Zeit habe ich Bad Cannstatt und den Sommerrain nie aus den Augen verloren, war immer auch in hiesigen Vereinen aktiv. Und seit 1981 bin ich wieder zurück im Sommerrain.
Was gefällt Ihnen am Stadtbezirk?
Ich mag die Vielfalt, vor allem im Vereinsleben. Egal ob Sport, Kultur oder Soziales – alle kennen und unterstützen sich. Es gibt in Bad Cannstatt viele tolle, traditionelle Veranstaltungen, die ich gerne besuche, wie das Fischerstechen, um nur ein Beispiel zu nennen. Außerdem gefällt mir sehr gut, dass die Cannstatter Stadtteile so unterschiedlich und einzigartig sind.
Und was gefällt Ihnen weniger, wo gibt es Verbesserungspotenzial?
Ich denke, die Cannstatter Vereine könnten noch enger kooperieren, um noch mehr Menschen an Bewegung heranzuführen. Auch die Kursäle und der Kurpark könnten kulturell noch mehr genutzt werden.Vielleicht könnte ein Serenadenabend, so wie ich ihn eingangs vorgeschlagen habe, ja sogar der Auftakt sein zu einem großen Sommerfest im Kurpark? Früher hat es so etwas gegeben und es war eine tolle Veranstaltung. Was mir leider gar nicht gefällt, ist die Entwicklung der Neckarvorstadt. Da muss dringend etwas getan werden, eine Sanierung vieler Häuser wie auf dem Hallschlag wäre ein guter Anfang.
Und wo trinken Sie Ihr Wasser am liebsten?
Unter Freunden oder zuhause im Sommerrain.