Jörg Schnatterer ist Vorstand des Anna-Haag-Mehrgenerationenhauses. Er lebt und arbeitet im Espan und schätzt an Bad Cannstatt die Lage und die Heterogenität.

Bad Cannstatt - Was wäre Bad Cannstatt ohne seine Bewohner? In einer Serie stellen wir Cannstatter Persönlichkeiten vor, sprechen mit ihnen über Privates, aber auch über Aktuelles aus dem Stadtbezirk.

 
Herr Schnatterer, was darf es für Sie sein, Wein oder Wasser?
Cappuccino! Ich bin wahrscheinlich der beste Kunde des Café Haag, trinke sechs bis acht Tassen täglich. Aber abends darf es auch mal ein Glas Wein sein.
Wenn Sie dabei in Ihren Kalender schauen, was steht in der kommenden Woche an?
Das Anna-Haag-Haus arbeitet immer mit Herzblut an seinem Mehrgenerationenkonzept und möchte ins Quartier hineinwirken. Im Espan steht im März wieder einer von drei bis vier Workshops an, bei dem sich 15 bis 20 Institutionen aus dem Stadtteil treffen, um über Verbesserungspotenzial im Quartier zu sprechen. Schon jetzt führe ich erste Vorgespräche mit unserer Quartiersmanagerin Lisa von Berg, um diesen Workshop vorzubereiten und mögliche Themen abzustecken. Außerdem planen wir ein neues Projekt in der Winterhalde, ähnlich dem Nachbarschaftstreff Badbrunnen. In Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Bad Cannstatt soll auch dort ein Nachbarschaftstreff entstehen. Auch wenn dieser erst im Herbst starten wird, werden jetzt schon die Eckpfeiler des Konzepts festgelegt und erste Projekte entwickelt.
Seit 2007 ist das Anna-Haag-Haus im Neubau im Espan. Was hat sich seit dem Umzug verändert?
Durch den Neubau haben wir ganz andere Möglichkeiten, es ist viel passiert! Wir haben das Ausbildungsangebot im Haus verbreitert, Anna-Haag-Mobil ins Leben gerufen und die Kindervilla in der Memminger Straße aufgebaut. Außerdem wurde die Quartiersarbeit erheblich ausgebaut, mit den Nachbarschaftstreffs Badbrunnen und Ostheim sowie unserem neuesten Projekt in der Winterhalde.
Wie lange leben und arbeiten Sie schon in Bad Cannstatt?
Seit 1997 wohne ich in Stuttgart, seit 1999 arbeite ich im Anna-Haag-Haus, seit 2011 lebe ich sogar im Stadtteil Espan. Für mich als Landmensch – ich komme aus einem 3000-Seelen-Dorf bei Heilbronn – ist das genau das Richtige.
Was mögen Sie an Bad Cannstatt?
Als Vorstand des Anna-Haag-Hauses gefällt mir besonders gut, wie viele Bürger, Institutionen und Unternehmen hier lokal verwurzelt sind und gerne gemeinsam Projekte von und für Bad Cannstatt umsetzen wollen. Als Bürger mag ich speziell am Stadtteil Espan, dass ich einerseits in der Großstadt lebe, andererseits aber auch nur wenige Meter bis ins Grüne laufen muss. An Bad Cannstatt im Großen schätze ich die Heterogenität der vielen unterschiedlichen Stadtteile und natürlich den Neckar und die Wilhelma – und ich hoffe, dass der Stadtbezirk auch bald wieder einen Fußball-Bundesligisten hat!
Was mögen Sie weniger, wo gibt es Verbesserungspotenzial?
Speziell für den Espan ist der Verkehr meiner Ansicht nach das größte Problem. Die Bundesstraße von und nach Fellbach ist die Einflugschneise für den ganzen Rems-Murr-Kreis und viele Autofahrer nutzen das Wohngebiet als Schleichweg – allein durch die Theodor-Veiel-Straße wälzen sich morgens knapp 1000 Autos, hat eine Verkehrszählung ergeben! Da müssen Lösungen gesucht und gefunden werden.
Und wo trinken Sie ihren Café oder Wein am liebsten, wenn es nicht im Café Haag ist?
Im Sommer mag ich das Café im Kursaal, es ist ein schönes, laues Plätzchen zum draußen Sitzen. Ich bleibe aber auch gern im Espan und gehe etwa zum Griechen bei mir um die Ecke.