Der Kirchenkreiskantor Jörg-Hannes Hahn absolviert über die Weihnachtsfeiertage ein straffes Programm und spielt zahlreiche Konzerte und Gottesdienste. Die Familie darf bei dem Cannstatter aber dennoch nicht zu kurz kommen.

Bad Cannstatt - Was wäre Bad Cannstatt ohne seine Bewohner? In einer Serie stellen wir Cannstatter Persönlichkeiten vor, sprechen mit ihnen über Privates, aber auch über Aktuelles aus dem Stadtbezirk.

 
Herr Hahn, was darf es für Sie sein, Wein oder Wasser?
Am liebsten die Kombination aus beidem: Wasser für den Durst und Wein für den Genuss. Ich trinke sehr gerne Weißwein, am liebsten einen schönen trockenen Riesling.
Wenn Sie dabei Ihren Kalender aufschlagen, was steht in der kommenden Woche an?
Am Freitag steht eine Probe mit den Pianisten für das Weihnachtsoratorium an. Tagsüber sind Proben mit dem Orchester, abends die Hauptprobe. Am Samstag ist ein kurzer Gottesdienst, weitere Proben und um 19 Uhr beginnt das Weihnachtsoratorium 1 bis 3 und davor ein wunderbares Werk von Benjamin Britten, die Nikolaus-Kantate. Am Sonntag spiele ich einen Gottesdienst in der Stadtkirche, in dem ich mit der Gemeinde viele Adventslieder singen werde, nachmittags wird geprobt und um 17 Uhr beginnt das zweite Konzert. Am Dienstag muss ich die letzten Geschenke für meine Lieben und den Weihnachtsbaum besorgen. Am Mittwoch wird der Baum aufgestellt, dann habe ich eine kurze Probe und spiele den Kindergottesdienst in der Lutherkirche. Um 17 Uhr ist dort die Christvesper, dann bin ich mit der Familie zuhause. Wir essen, machen Bescherung und verbringen den Abend zuhause. Am 25. Dezember, dem eigentlichen Christfest, spiele ich einen Gottesdienst in der Stadtkirche, und dann habe ich mein Jahreswerk schon fast vollbracht.
Das klingt nach einem straffen Programm.
Ja, wobei ich es inzwischen ruhiger angehen lasse. Ich habe früher am Heiligabend fünf Gottesdienste gespielt und zwischendurch schnell ein Menü eingenommen. Da hatte ich aber noch keine Familie.
Welche Veranstaltung legen Sie Besuchern besonders ans Herz?
Der erste Teil des Weihnachtsoratoriums ist ausverkauft. Aber für den Sonntag gibt es noch Restkarten und das sind für mich die schönsten Teile des Weihnachtsoratoriums. Die Christvesper am Heiligabend ist immer ein ganz besonderer Gottesdienst.
Wie lange leben und arbeiten Sie schon in Bad Cannstatt?
Mein Dienstantritt war 1991. Auch wenn der Anfang etwas holprig war, habe ich mich gut eingelebt: In meinem Beruf lernt man schnell viele nette, interessante Leute kennen und erlebt viele schöne Sachen, mir ist nie langweilig geworden.
Was gefällt Ihnen besonders gut an Bad Cannstatt?
Die Lebensqualität ist sehr hoch. Cannstatt ist traditionell und modern zugleich, ich kann von unserer Wohnung am Kurpark aus alles zu Fuß erledigen. Es gibt innovative Firmen, und auch kulturell passiert viel mit dem Kulturnetz und dem Kulturmenü. Cannstatt ist nicht nur im Kommen, sondern schon da. Ganz besonders mag ich natürlich meine Kirche.
Was gefällt Ihnen weniger gut und könnte verbessert werden?
Der Verkehr ist unangenehm, egal ob es um Staus oder krude Fahrradwege geht. Cannstatt ist nach wie vor ein sozialer Brennpunkt, eine Lösung habe ich dafür nicht. Mein Wunsch wäre, die Stadt am Fluss aufzuwerten.
Wo trinken Sie Ihren Riesling am liebsten?
Meine Frau und ich mögen viele Cannstatter Lokale, ganz besonders gerne sind wir im Klösterle.
Die Fragen stellte Annina Baur.
Termine:
In zwei Sonderkonzerten in der Stadtkirche verbindet Jörg-Hannes Hahn Benjamin Brittens Kantate „Saint Nicolas“ aus dem Jahr 1948 mit dem Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs: Am Samstag, 20. Dezember um 19 Uhr erklingen die Teile I bis III. , am Sonntag, 21. Dezember, um 17 Uhr die Teile IV bis VI. Weitere Informationen und Karten gibt es im Internet unter www.musik-am-13.de