Drei neongrüne Wagen der B-Klasse von Mercedes-Benz mit Brennstoffzellenantrieb sind zu einer Reise um die Welt in 125 Tagen gestartet.

Stuttgart - Zum Geburtstag des Automobils zeigt sich der Autobauer Daimler in Aufbruchstimmung. Am Sonntagvormittag sind bei der früheren Konzernzentrale in Stuttgart-Möhringen drei neongrüne Wagen der B-Klasse von Mercedes-Benz mit Brennstoffzellenantrieb zu einer Reise um die Welt in 125 Tagen gestartet. Daimler will mit diesem Härtetest beweisen, dass dieser alternative Antrieb mittlerweile alltagstauglich ist. Den symbolischen Startschuss zu diesem Rekordversuch gab Daimler-Chef Dieter Zetsche am Samstagbend gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Festakt, mit dem daran erinnert wurde, dass Carl Benz vor 125 Jahren das Patent für das erste Automobil der Welt erteilt worden war.

"Geben Sie Gas!", rief Zetsche den drei Daimler-Ingenieurinnen am Steuer der Brennstoffzellenautos beim Festakt in der Stuttgarter Niederlassung von Mercedes-Benz zu, und korrigierte sich dann, weil dieses Kommando für ein Auto mit Brennstoffzellenantrieb unpassend ist: "Geben Sie Strom!"

"Das Auto ist in einer Umbruchphase"


"Der Geburtstag des Autos war eine echte Sternstunde", sagte die Bundeskanzlerin vor 1400 Gästen. Das Auto habe wie kaum eine andere Erfindung das Leben verändert, die deutsche Autobranche sei heute eine ganz wesentliche Säule des Wohlstands. In den kommenden Jahren sind nach Einschätzung von Merkel indes große Herausforderungen zu bewältigen. "Das Auto ist in einer echten Umbruchphase," sagte Merkel mit Blick auf die Entwicklung alternativer Antriebe. In den nächsten zehn Jahren würden die Weichen dafür gestellt, ob die Feier zum 250. Geburtstag des Automobils eine museale Veranstaltung werde oder ob Deutschland auch dann noch eine führende Rolle in diesem Bereich spiele. Die Bundeskanzlerin zeigte sich indes zuversichtlich, dass Deutschland diese Führungsposition verteidigen könne. Allerdings müsse die Autoindustrie in den kommenden Jahren dafür eher einen Zahn zulegen, denn die internationale Konkurrenz sei groß. "Die Welt wartet nicht auf deutsche Erfindungen", sagte Merkel.

Daimler-Chef Zetsche sagte voraus, dass das "Auto seine beste Zeit noch vor sich hat" und der Stuttgarter Autobauer im Wettlauf um Innovationen eine Spitzenposition einnehmen werde. "Als Erfinder des Automobils hat Daimler den Anspruch, die Zukunft der Mobilität von der Spitze weg zu gestalten," sagte Zetsche. Dabei geht es nach Einschätzung des Konzernchefs darum, saubere Technik mit Fahrspaß zu kombinieren. "Wenn Daimler und Benz noch lebten", so Zetsche, "dann würden sie uns raten, grüne Autos noch faszinierender und faszinierende Autos noch grüner zu machen".