In Göppingen macht eine Ausstellung über Sexualität und Gesundheit Station. Sie soll spielerisch über Aids, Hepatitis und Co aufklären. Empfohlen wird vor allem Sex mit Kondom, aber erst ab 14 Jahre.

Göppingen - Anfassen, Mitmachen und Zuhören – das Konzept liest sich vielversprechend im Zusammenhang mit einer Ausstellung, die sich um Liebe und Lust dreht. Auch der Titel „Die große Freiheit – liebe.lust.leben“ klingt einladend. Mitten auf dem Göppinger Marktplatz steht zurzeit ein Kuppelzelt und ein kunterbuntes Containermuseum. Darin gibt es sogar eine „Kondomschule“, aber um es vorwegzunehmen: keine erotischen Abbildungen, wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Es geht den Initiatoren um das Thema Gesundheit, nicht um Erotik.

 

Über Aids wissen viele Bescheid, aber nicht über Tripper

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat die Ausstellung zur Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten konzipiert. Seit zwei Jahren tourt die mobile Mitmachwelt durch Deutschlands Städte. Zuletzt war sie in Bonn und Trier. Nun macht sie auf Betreiben des Gesundheitsamts im Kreis bis Samstag in Göppingen Station, die bisher kleinste Stadt auf dem Tourneeplan.

Die Ausstellungsmacher versuchen dabei den Spagat, sexuelle Aufklärung in lockerer Atmosphäre mit Tipps zur gesundheitlichen Aufklärung zu verbinden. „Immerhin wissen die meisten Menschen über Aids mittlerweile ganz gut Bescheid. Von vielen anderen sexuell übertragbaren Krankheiten haben aber viele kaum eine Ahnung“, erklärt eine Sprecherin der BzgA.

Wichtig ist, über Sexualität zu reden

So klärt die Ausstellung eben nicht nur über HIV auf, sondern auch über Tripper, Syphilis, Hepatitis oder Chlamydien. Geschickt sind die Themen in die Geschichten von verschiedenen Personen verpackt. Die Protagonisten entführen die Besucher in ihre Welt. Die Geschichten sollen über Sexualität aufklären, den Besuchern einen natürlichen, aber auch sorgsamen Umgang mit dem Thema näherbringen. „Es ist zuallererst wichtig, dass man darüber redet“, sagt die Pressesprecherin der Ausstellung.

Es gibt Stationen, an denen darf man ein Flugzeug steuern, an einer anderen die geheimen Schubladen eines Teenagers öffnen oder einfach nur zuhören, wie es HIV-Infizierten in aller Welt ergeht. Sogar eine Kondomschule gibt es, wo man an Dildos üben darf, wie man das Kondom richtig überstreift. Denn ein solches, so der Ausstellung wichtigster Tenor, ist der wichtigste Schutz vor Ansteckung. Die Ausstellungsmacher lassen nichts unversucht, die Besucher für ihre Botschaft zu interessieren. Wer dann ganz spezielle oder persönliche Fragen hat, kann sich in der Ausstellung beraten lassen. Die Aids-Hilfe Schwäbisch Gmünd und Pro Familia sind mit Vertretern vor Ort.

Empfohlen ab 14 Jahre

Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet und für Besucher im Alter von 14 Jahren an geeignet. Der Eintritt ist frei. Viele Gruppen, vor allem Schulklassen, haben sich bereits angemeldet. Anmeldungen werden unter der Nummer 01 60/7 00 07 00 entgegengenommen. Begleitend zur Ausstellung wird am 28. und am 30. April im Bürgerhaus ein anonymer und kostenloser Aidstest angeboten. Am 29. April um 16 Uhr wird am Marktplatz das Theaterstück „Liebesleben“ gespielt. Am 1. Mai um 14 Uhr findet ein Talk zum Thema „Aids und Arbeit“ statt.