Und plötzlich ist in der Tiefgarage die Hölle los: Autofahrer sitzen im Parkhaus fest, weil ein offenbar bezahltes Ticket nicht annehmen wollte. Die Polizei musste anrücken.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Geld oder Gefangenschaft! In der Tiefgarage unterm Schillerplatz in der Innenstadt hat es am Montagabend einigen Aufruhr um eine Ausfahrsperre gegeben – die Ursache für ein mögliches technisches Problem war allerdings auch tags darauf noch nicht gefunden. Die Polizei musste die betroffenen Autofahrer befreien, nachdem weder die Parkhausschranke noch die Aufsicht des Parkhausbetreibers die Betroffenen ausfahren lassen wollten.

 

Erst war das Ehepaar aus Kaiserslautern verstört, dann verärgert. Am Montag gegen 18 Uhr wollten die Betroffenen mit ihrem Opel aus der Tiefgarage am Schillerplatz ausfahren – doch das Gerät an der Parkhausschranke zeigte an, dass das Parkticket nicht bezahlt sei. Offenbar ein Irrtum – die Frau hatte am Ticketautomat gezahlt.

Die Polizei übernimmt die Verhandlungen

Schon bald bildet sich eine Staukolonne an der Ausfahrt – und der Unmut wächst. Offenbar versucht ein anderer Autofahrer sein Glück an der Schranke, um ebenfalls zu scheitern. Eine Autofahrerin, die einen dringenden Termin hat, berichtet davon, dass es in der Vergangenheit öfter Probleme gegeben habe. Das Problem für alle ist: Die Aufsicht der Parkleitzentrale sitzt nicht im Parkhaus, sondern ist nur über Sprechverbindung zu erreichen. Mehrere Parkhausbenutzer drängeln sich an der Sprechanlage, eine Debatte entbrennt. Die Aufsicht weigert sich, die Schranke zu öffnen.

Ein BMW-Fahrer versucht über einen Bordstein einen anderen Ausweg zu nehmen, scheitert aber am Bordstein. Ein Geländewagenfahrer nimmt das Hindernis dagegen mit Leichtigkeit. Um 18.20 Uhr wird die Polizei alarmiert. Eine Streife gerät in das Wespennest der aufgebrachten Autofahrer – und übernimmt die Verhandlungen.

Die Beamten des Reviers Theodor-Heuss-Straße sichten das Parkticket der Pfälzerin und geben dem Mitarbeiter in der Parkleitzentrale durch, dass die Parkgebühr offenbar bezahlt ist. „Offensichtlich hat der Automat die Daten nicht erkannt“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski, „vermutlich hat es sich um einen technischen Defekt gehandelt.“ Schließlich öffnet die Aufsicht die Parkhausschranke – und das Leben geht wieder seinen normalen Gang. Die Beamten vermerken im Einsatzprotokoll: „Streitigkeiten im Parkhaus. Streitigkeiten geschlichtet. Einsatzende: 18.46 Uhr.“

Parkhaus-Betreiber sucht noch nach Ursache

Was jedoch den ganzen Ärger ausgelöst hat, bleibt vorerst unklar. Der Parkhaus-Betreiber-Apcoa, der in Deutschland in 80 Städten 200 000 Stellplätze anbietet und 60 Millionen Parkvorgänge pro Jahr verzeichnet, sucht noch nach der Ursache. „Unsere Technik zeigte an, dass das Ticket der Kundin nicht bezahlt worden war“, sagt Apcoa-Sprecher Tilman Kube, „das teilte unser Mitarbeiter aus der Parkleitzentrale der Kundin mit, daraus entstand die Diskussion, die letzten Endes zu dieser Eskalation geführt hat.“ Laut Apcoa ein seltener Vorgang. „Wir prüfen momentan noch abschließend, ob möglicherweise ein technisches Versagen vorlag“, sagt Kube. „Das ist auch selten, kann aber erst nach der endgültigen Prüfung völlig ausgeschlossen werden.“ Womöglich hätte auch der Ratschlag geholfen:

Empörte Kunden sagen Danke,

öffnest du kulant die Schranke.