Zum Auftakt der „4. Stuttgarter Kinderkrimiwochen“ hat Autorin Franziska Hochwald aus „Leon Lustig und die Jagd nach dem Urvogel“ gelesen. Bis zum 26. März gibt es zahlreiche spannende Veranstaltungen.

Stuttgart - Das Blaulicht an- und ausschalten, das hat Arved am besten gefallen. Und auch Max und Moritz – „wir heißen wirklich so“ – fanden es cool, dass die Polizei mit Streifenwagen und blau-weißem Motorrad auf dem Marktplatz angerückt war. Zumal die Achtjährigen im Auto und auf der „heißen Kiste“ sitzen, das eine oder andere Knöpfchen drücken konnten, bevor ein weiblicher Sherlock Holmes mit englischem Akzent sie in das vierte Stockwerk des Rathauses führte. Dieser war natürlich stilecht mit Mütze und kariertem Mantel bekleidet.

 

Leon jagt den Urvogel

Zum Auftakt der 4. Stuttgarter Kinderkrimiwochen, die bis zum 26. März dauern, hatten Claudia Walter und Heike Simmerlein vom Jugendamt und ihre Mitveranstalter von der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft, nicht nur die Ordnungshüter engagiert, sondern auch die Schauspielerin Amelie Sturm. Sie schlüpfte in die Rolle des wohl berühmtesten britischen Detektivs, um die 19 Drittklässler der Heusteigschule vorbei an den Spuren eines Verbrechensquiz, das sie später gemeinsam lösten, zu einer Lesung zu lotsen. Auf dem roten Sofa vor dem Panoramafenster mit Blick auf den Marktplatz wartete auf sie bereits die Autorin Franziska Hochwald, in der Hand den zweiten Band ihrer Stuttgarter Kinderkrimis über Leon Lustig. Im zweiten Band – den ersten schrieb Uta-Maria Heim – lässt Hochwald Leon den Urvogel jagen. Doch bevor sie Lustig mit seinen Freunden des Detektivteams Eriba samt Hund Bingo auf die Pirsch nach der Versteinerung schickte, die im Stuttgarter Naturkundemuseum gestohlen wurde, weckte sie erst einmal die Neugier der Schülerinnen und Schüler. Die hatten, gemütlich auf roten, orangefarbenen, grünen und blauen Sitzkissen eingerichtet, viele Fragen.

Autorin beantwortet Fragen der Kinder

„Manche finden es schnell, in drei Monaten ein Buch zu schreiben“, beantwortete Hochwald eine. „Davor muss ich erst einmal einen Monat nachdenken.“ Früher habe sie Kindergeschichten für die Kinderradiosendung „SWR2 Spielraum“ verfasst und Erwachsenenbücher. „Aber jetzt habe ich drei Kinder, da macht es mehr Spaß, Kinderbücher zu schreiben.“ Und wenn sie mal was Falsches schreibe? „Dafür gibt es eine Lektorin, die hat jeder Verlag, das ist gut. Die weist mich dann auf Fehler hin, dann schreibe ich um“, sagte Hochwald. So habe sie die Kinder zunächst auf zu weite Reisen geschickt, das wäre in der Realität nicht machbar gewesen, erklärte sie und verwies auch auf die liebevollen Illustrationen der Krimiserie. „Illustrationen sind Zeichnungen in einem Buch. Alexander Schulz hat sie gemacht, der für die ,Stuttgarter Kinderzeitung‘ und die ,Stuttgarter Kindernachrichten‘ illustriert.“

Kinder rutschen auf den Kissen nervös hin und her

Bis auf das Geräusch von rutschenden Kissen, die angesichts der Spannung hin und her geschoben wurden, war es denn auch mucksmäuschenstill, als Hochwald ins erste Kapitel einstieg. Als Leon mit seiner Kusine Lea nachts vor dem Löwentormuseum auf Lauer liegt und zwei große Gestalten beobachtet, die mit der Taschenlampe herumhantieren, kommentierte denn auch ein Junge: „Das sind Einbrecher.“ Sie lernten auch gleich einen Trick von Leon kennen: Der stellt sich zur Beruhigung immer etwas Langsames vor, etwa ein Aquarium.

Das Ende freilich ließ Hochwald offen. „Nur so viel, der Hund Bingo spielt eine Rolle“, erklärte sie, bevor Holmes alias Amelie Sturm erklärte: „Wenn ihr das Ende wissen wollt, kommt ihr ums Lesen nicht herum.“