Gefälschte Bewertungen, unseriöse Bezahlarten und geklaute Identitäten: Auf der Auktionsplattform Ebay muss man als Käufer und als Verkäufer vorsichtig sein. Eine Übersicht über häufige Betrugsmaschen – und wie man sich davor schützen kann.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Stuttgart - Es klingt so gut: schnell, nachhaltig und häufig auch preiswerter als im Laden einkaufen. Und wer etwas loswerden will, kann an den Dingen Geld verdienen, die man selbst nicht mehr braucht, ohne sich auf einem Flohmarkt die Beine in den Bauch zu stehen. Die amerikanische Auktionsplattform Ebay ist der weltweit größte Online-Marktplatz, bei dem Privatpersonen gebrauchte Gegenstände verkaufen und mittlerweile auch kommerzielle Händler ihre Neuware. Doch immer wieder gestalten sich die Ein- und Verkäufe doch nicht so einfach wie erhofft. Das liegt auch an zahlreichen Betrügern im Netz und deren vielfältigen Maschen.

 

Neben der verbreitetsten Form des Betrugs auf Ebay, nämlich dem Selbstbieten (siehe oberer Text), kennen Gauner zahlreiche weitere Maschen. Besonders dreist ist der „Dreieckstrick“: Der Betrüger sucht sich beispielsweise ein teures Smartphone heraus, das gerade auf Ebay angeboten wird. Er bietet parallel dazu das gleiche Gerät – das er gar nicht besitzt – zum selben Preis an. Sobald sich ein Interessent dafür findet, gibt der Betrüger dem Interessenten die Bankverbindung des echten Verkäufers. Dieser erhält sein Geld von dem ahnungslosen Dritten, der Betrüger bekommt das Handy zugeschickt und taucht unter. Der Käufer wartet vergeblich auf die Ware, der seriöse Verkäufer kann nicht zur Rückzahlung verpflichtet werden, da er vertragsgemäß geliefert hat.

Den Diebstahl der eigenen Identität bemerken Betroffene oft erst relativ spät

Eine Form des Betrugs, die der Betroffene häufig erst relativ spät bemerkt, ist der Diebstahl der Identität: In Online-Telefonbüchern finden Betrüger leicht Postanschrift und Geburtsdatum heraus, mit diesen Daten können sie ein Ebay-Konto eröffnen. Zwar prüft die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) die Daten, doch dabei wird nur geklärt, ob es eine Person mit diesen Daten tatsächlich gibt. Sobald das Ebay-Konto freigeschaltet ist, kann der Betrüger im schlimmsten Fall teure Artikel wie Autos oder Computer ersteigern. Die Person, deren Daten geklaut wurden, ahnt davon nichts.

Aufpassen müssen Käufer auch bei den Bezeichnungen: Ein Angebot ,,DVD-Player-Originalverpackung’’ kann tatsächlich nur den leeren Karton meinen. Auch den Versandpreis sollte man hinterfragen. So kostet das Verschicken von kleinen, leichten Artikel weniger als von großen, schweren Produkten.

Auf alternative Zahlungsmethoden sollte man sich lieber nicht einlassen

Vorsichtig sollte man auch sein, wenn der Verkäufer alternative Zahlungsmethoden vorschlägt wie Bargeld, Zahlung per Nachnahme, Direktüberweisung oder unbekannte Treuhanddienste. Als Verkäufer sollte man sich immer die Gerätenummer notieren – falls es eine gibt. Sonst kann der Käufer ein anderes, defektes Gerät zurückschicken mit dem Hinweis, dass die Ware nicht in Ordnung ist. Wer bereits mehrere schlechte Erfahrungen auf Ebay gemacht hat, verlässt sich gerne auf die Bewertungen der Handelspartner: Doch auch diese können getrickst sein – zumindest wenn es nur wenige sind.

Falls tatsächlich bei einem Kauf mal etwas schiefgeht, sollten Käufer zunächst versuchen, dies möglichst schnell mit dem Verkäufer zu klären und den Artikel oder den Handelspartner dem Ebay-Sicherheitsteam zu melden. Am einfachsten bekommt ein Käufer sein Geld zurück, wenn er per Paypal bezahlt. Der Online-Bezahldienst garantiert einen Kaufschutz, wenn der Käufer den Artikel nicht erhält oder dieser wesentlich von der Beschreibung abweicht. Voraussetzung ist, dass man vorher versucht hat, sich mit dem Verkäufer zu einigen, und dass der Gegenstand per Post verschickbar ist. Vom Schutz ausgenommen sind unter anderem Gutscheine, Fahrzeuge und individuell angefertigte Produkte.