"Abscheulich", "ein neuer Tiefpunkt der Bahn", "die DB in Bestform": Der Fall des zwölfjährigen Mädchens, das angeblich von einem Kontrolleur aus einer Stuttgarter S-Bahn geworfen wurde, sorgt im Netz für Aufregung. In den letzten Jahren gab es schon mehrere ähnlich gelagerte Fälle.

Stuttgart - Der Fall eines zwölfjährigen Mädchens, das an der Haltestelle Österfeld angeblich von einem Kontrolleur aus der S-Bahn geworfen wurde, weil es fälschlicherweise in der ersten Klasse saß, sorgt in Stuttgart für Aufregung. In Kommentaren machen einige Nutzer ihrem Ärger auf der StZ-Webseite Luft. "Abscheulich, was in der Bahn immer wieder passiert", heißt es dort, oder "Hier muss einmal vom Gericht ein deutliches Signal erfolgen".

 

Auch auf der StZ-Facebook-Seite wird der Fall heftig diskutiert. Mehr als 45 Kommentare zählt der Post (Stand 13:30 Uhr), darunter "Wow, ein neuer Tiefpunkt der Bahn" und "Das ist die DB in Bestform".

Es gibt aber auch gegensätzliche Stimmen. "Und dann gibt es da die Kontrolleure, die ein 12-jähriges, allein reisendes Mädchen für umsonst in der 1. Klasse reisen lassen, damit sie besser behütet werden kann. (...) Dafür möchte ich mich an dieser Stelle mal ganz herzlich bei der Bahn bedanken! Ich persönlich finde den Vorfall absolut unerträglich (...). Aber es darf nun auch nicht sein, dass hier wieder alle anderen Bahn-Mitarbeiter in Mithaftung genommen werden."

Ähnliche Fälle, die für Aufsehen sorgten

Offenbar kommt es immer wieder vor, dass Kinder von Bahnmitarbeitern am Bahnhof stehen gelassen werden. Einige Fälle sorgten in der Vergangenheit bereits für Schlagzeilen.

2008 setzte eine Bahnmitarbeiterin ein Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern auf einem Bahnsteig aus, weil es ihr Ticket vergessen hatte. Das zwölfjährige Kind musste daraufhin in der Dunkelheit fünf Kilometer nach Hause laufen - und das alles mit einem Cello auf dem Rücken, da es zum Musikunterricht hatte fahren wollen.

2009 wurde ein Tübinger Schüler am Bahnhof Wendlingen von einem Fahrkartenkontrolleur des Zuges verwiesen. Die Bahn teilte als Reaktion auf einen entsprechenden Zeitungsartikel mit, der Junge habe kein Ticket gehabt und sei bis Wendlingen mitgenommen worden, weil er sich dort eines habe kaufen und dann in den nächsten Zug steigen sollen.

In einem anderen Fall musste eine Mutter bei Oldenburg aus dem Zug aussteigen, weil sie vergessen hatte, ihre Tickets zu entwerten. Die Frau aus Kassel stand noch am Automaten, als der Zug losfuhr. Ihre neun, elf und zwölf Jahre alten Kinder waren allerdings noch an Bord und fuhren allein weiter nach Bremen.

Trotz Eiseskälte setzte ein Schaffner im Frühjahr 2010 eine 16-Jährige in Brandenburg vor die Zugtür. Sie hatte bei ihm ein Ticket lösen wollen, allerdings fehlten ihr die zwei Euro, die sie beim Ticketkauf im Zug zusätzlich hätte zahlen müssen. Die Folge: Zwei Stationen vor dem Ziel musste sie eine Stunde lang bei minus 20 Grad auf den nächsten Zug warten.

2012 übergab ein Bahn-Mitarbeiter einen elfjährigen Jungen, der auf dem Heimweg von der Schule war, der Polizei. Der Grund: Dem Kind fehlten 6,30 Euro für einen Anschlussfahrschein. Es musste 50 Kilometer von seinem Zuhause entfernt aus dem Regionalexpress aussteigen.

Auch die Nutzer der StZ-Facebook-Seite berichten von Fällen, in denen Fahrgäste aus einem Zug geworfen wurden. "Meine Schwester wurde auch als Jugendliche nachts in irgendeinem Kaff aus dem Zug geworfen. Meine Eltern haben sie dann abgeholt, eine Stunde von Stuttgart weg", schreibt eine Kommentatorin. 

Alle Facebook-Kommentare zu diesem Thema kann man hier einsehen: