Ein weiterer ausgebauter Abschnitt der A8 wird eingeweiht. Doch der Kampf gegen den Verkehrskollaps geht weiter - mit neuen Mitteln.

Wimsheim - Am Montag wird der Verkehr auf der A8 vermutlich besonders gut rollen. Dann gibt es auf der Strecke zwischen Stuttgart und Karlsruhe einen Engpass weniger. Bei Wimsheim (Enzkreis) wird der nun komplett auf sechs Fahrspuren erweiterte Abschnitt zwischen Heimsheim und Pforzheim-Süd für den Verkehr frei gegeben. Damit gehört eine Baustelle der Geschichte an, die 25 Monate lang Tausende von Autofahrern Nerven gekostet hat.

 

In der Nacht zum 29. August 2009 haben Straßenbauer bei Heimsheim die erste Fahrspur der A8 gesperrt. Nur elf Monate nachdem der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger das zuvor ausgebaute A-8-Teilstück zwischen Leonberg (Kreis Böblingen) und Heimsheim für den Verkehr frei gegeben hatte, mussten sich die Autofahrer nun wieder auf Baustellen und Behinderungen einstellen. Das zwölf Kilometer lange Teilstück der betagten früheren "Reichsautobahn" sollte auch auf sechs Spuren erweitert werden. Schließlich sind auf der A8 durchschnittlich 75000 Fahrzeuge am Tag unterwegs, bis 2020 sollen es sogar 93.000 sein. Anfang dieses Jahrtausends waren es noch 66.000 Autos und Lastwagen.

An vielen Stellen herrscht nur Stau

Die A8 gehört damit zu den am stärksten befahrenen Autobahnen in Deutschland - und beschäftigt die Straßenplaner denn auch seit Jahrzehnten. Ende der achtziger Jahre ist im Raum Pforzheim das erste Bauwerk für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn von Karlsruhe nach Stuttgart entstanden. Jahrzehnt um Jahrzehnt folgten weitere Abschnitte, mit deren sechs Spuren der Bund als Eigentümer stets ein Ziel verfolgt: der wachsenden Verkehrsmassen Herr zu werden.

Ende dieses Jahrzehnts werde die A8 zwischen Karlsruhe und Pforzheim durchgehend auf drei Spuren in jede Richtung befahrbar sein, versichert der zuständige Regierungspräsident Rudolf Kühner. Dass die Kapazität für die Fahrzeuge dann schon wieder zu gering sein könnte, glaubt Kühner nicht - der zudem eine weitere Gewissheit hat: Seinen Amtskollegen in Stuttgart, den Regierungspräsidenten Johannes Schmalzl, beschäftigt das Thema Autobahn nicht weniger. In seinem Fall sind es die A8 in Richtung München sowie die A81. Der A-8-Ausbau bei Mühlhausen (Kreis Göppingen) soll Ende des kommenden Jahres beendet sein. Das ist momentan der einzige Abschnitt, an dem Planungssicherheit herrscht. An vielen anderen Stellen herrscht nur Stau-und zwar so viel, dass das Stuttgarter Regierungspräsidium inzwischen sogar darüber nachdenkt, die 1,5 Kilometer lange A-81-Strecke zwischen dem Kreuz Stuttgart und Sindelfingen-Ost nicht nur durchgängig auf sechs, sondern sogar auf acht Spuren zu erweitern.

Zeitweise werden Standstreifen frei gegeben

Zugleich versucht die Behörde mit einer neuen Strategie den Verkehrsfluss zu steigern. Dafür werden zeitweise die Standstreifen frei gegeben. Bereits seit knapp zwei Jahren wird dieses Modell zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Süd und -Nord in Richtung Stuttgart praktiziert. Vom Jahr 2013 an soll das auch in der Gegenrichtung möglich werden. Ähnliches wird für den Abschnitt zwischen Ludwigsburg-Süd und Zuffenhausen geplant sowie zwischen dem Kreuz Leonberg und der Anschlussstelle Wendlingen. Mit Hilfe von rund 30 digitalen Anzeigetafeln soll auch zwischen Mundelsheim und dem Engelbergtunnel (Kreis Böblingen) der Verkehrsfluss verbessert werden. Wenn die Zahl der Fahrzeuge besonders hoch ist, wird die Höchstgeschwindigkeit auf 120 oder 100 gesenkt. Weil dadurch die Abstände geringer sind, passen mehr Autos auf die Straße.

Am kommenden Montag wird aber erst einmal der neue Abschnitt der A8 frei gegeben. Gegen 13.30 Uhr werden der RegierungspräsidentRudolf Kühner, der Verkehrsminister Winfried Herrmann und andere Würdenträger bei Wimsheim das neue Teilstück eröffnen-vorausgesetzt, sie stecken nicht im Stau.