Die Friedrich-von-Keller-Schule ist eine besondere Schule. Vor 50 Jahren hat sie der Architekt Günter Behnisch geplant. Nun soll sie erweitert werden. Aber wie, ist nun die Frage. Sanierung samt Anbau oder Abriss und Neubau?

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Neubau oder Sanierung mit Anbau – vor dieser Wahl stehen Ludwigsburger Gemeinderat und Verwaltung in Neckarweihingen. Denn wenn die Schülerzahl, wie prognostiziert wächst, wird die Friedrich-von-Keller-Schule bald aus allen Nähten platzen. Momentan ist die Grundschule in der Schwarzwaldstraße zweieinhalbzügig und beherbergt 207 Schüler in zehn Klassen. Im Schuljahr 2021/22 werden es laut der Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) 304 Schüler sein, die in 14 Klassen gehen. Die Entscheidung, die Schule zu erweitern und zur Ganztagsschule auszubauen, hat der Gemeinderat bereits im Juli 2012 gefällt. Sowohl für neue Lernkonzepte als auch wegen der steigenden Grundschülerzahlen ist ein neues Raumkonzept erforderlich. Es geht nun darum, über das genaue Wie der räumlichen Vergrößerung zu entscheiden. Die Pläne der Verwaltung sehen eine Sanierung und einen zweigeschossigen Erweiterungsbau mit sechs Räumen vor. Dem stimmte das Gremium zu.

 

Die Friedrich-von-Keller-Schule ist ein Behnisch-Bau

Die Friedrich-von-Keller-Schule ist eine besondere Schule. Das 1966 eingeweihte Gebäude wurde nach den Plänen des heute prominenten Architekten Günter Behnisch erbaut. Es ist zwar kein Kulturdenkmal, gilt aber laut Regierungspräsidium als erhaltenswert. Zu beachten ist daher bei den anstehenden Arbeiten das Urheberrecht des verstorbenen Architekten, dessen Büro von seinem Sohn weitergeführt wird. „Er wird in die Arbeiten eingebunden sein“, sagt Gabriele Barnert vom Hochbauamt. Das Gebäude solle nach der Sanierung so aussehen wie vorher.

Zur Überraschung der Planer sei die Substanz der 50 Jahre alten Schule, die in Stahlbetonskelettbauweise errichtet wurde, in Sachen Statik in erstaunlich gutem Zustand. Für die Erhaltung des Gebäudes spreche auch, dass die Klassenzimmer noch 72 statt der heute vorgeschriebenen 55 Quadratmeter haben. Mehr Platz für die Schüler bedeute, dass sowohl die Aufnahme von Schülern mit körperlichem Handicap als auch die Umsetzung moderner Lernkonzepte, bei denen das Mobiliar zur Seite gestellt wird, möglich sei. Ausgetauscht würden im Rahmen der energetischen Sanierung die Fenster, die Fassaden würden von außen behängt. Zudem müsse wegen des Brandschutzes ein zweiter Rettungsweg – also ein Treppenhaus – gebaut werden und die Technik erneuert werden.