Der Sportausschuss und Schulbeirat haben am Dienstagnachmittag über die geplanten Wechsel der VfB-Nachwuchskicker an die Kolping-Akademie nach Fellbach debattiert. Bisher gehen die Kinder und Jugendlichen auf Eliteschulen des Sports in Stuttgart.

Stuttgart - Es ist erstaunlich, was 63 Schüler bewirken können. Wechseln Kinder auf eine Privatschule, ist das normalerweise Familiensache. Bei diesen Kindern ist das anders. Da beschäftigen sich die Stadträte des Sportausschusses und der Schulbeirat damit. Aber diese Kinder kicken ja auch beim VfB Stuttgart. Der Fußball-Zweitligist möchte die Zusammenarbeit mit den Eliteschulen des Sports ändern. Er hat den Eltern von 63 Nachwuchskickern ans Herz gelegt, diese an der privaten Kolping-Akademie in Fellbach anzumelden. An der Cottaschule, der Linden-Realschule, dem Wirtemberg-Gymnasium, dem Schickhardt-Gymnasium und der Lerchenrainschule hatte man das verwundert aufgenommen. Am Dienstag wollten die Stadträte die Beweggründe des VfB hören und welche Folgen dies für die Eliteschulen des Sports hat.

 

Markus Rüdt leitet das Nachwuchsleistungszentrum des VfB. Er sagte, dies sei keine Kritik am staatlichen Schulsystem, durch die Kooperation mit der Kolpingschule wolle man „für eine kleine Gruppe mit einem speziellen Alltag das bestmögliche Angebot machen“. Es solle wohlgemerkt keine Pflicht sein, sondern ein Angebot. Es soll so aussehen: Sieben Trainingseinheiten pro Woche hat der VfB-Nachwuchs. Mittwochs und freitags werden die VfB-Spieler den ganzen Tag in der Schule sein. Montags, dienstags und donnerstags ist Training. Nach drei Schulstunden wird ein Vereinsbus die Kicker ins Leistungszentrum des VfB fahren. Nachmittags haben die Kinder dort Unterricht. Man spare so Energie und Wege, sagte Rüdt. Der VfB übernimmt das Schulgeld von 150 Euro im Monat. Sollte die sportliche Karriere vorzeitig enden, wird der VfB „das Schulgeld für die ganze Schullaufbahn bezahlen“.

Leiter des Olympiastützpunkts ist gelassen

Thomas Grimminger, Leiter des Olympiastützpunkts, ist „gelassen“. Rund 250 weitere Kaderathleten gehen auf die Partnerschulen, und „werden dort bleiben“. Man habe die Verbände abgefragt, es gebe keine Absicht, es dem VfB gleichzutun. Barbara Graf, Geschäftsführende Leiterin der Gymnasien, sagte, der Ärger der Kollegen sei verständlich, hätte man doch mit viel Energie und Zeitaufwand Kooperationen entwickelt. Zudem mache es für die Persönlichkeitsentwicklung eines Leistungssportlers einen „Unterschied, ob er in eine private oder eine öffentliche Schule geht“.