Die Festhalle Feuerbach war Schauplatz der Ausbildungsmesse der Bismarckschule und der Realschule. Die Jugendlichen konnten sich an 30 Ständen über Firmen und Ausbildungen informieren.

Feuerbach - „Wir bilden Sie aus”, stand schon auf dem Firmenwagen, der am Donnerstag vor der Festhalle parkte – und das war das erklärte Ziel der Veranstaltung. Drinnen stellten 30 Standbetreiber ihre Firmen und Ausbildungsberufe vor, und zeigten, was außer den gängigen Berufswünschen noch machbar ist. Was im vergangenen Jahr als interne Ausbildungsbörse der Bismarckschule seinen Anfang genommen hatte, ist inzwischen zur Kooperation mit der Feuerbacher Realschule angewachsen. Die Messe zeigte sich deutlich professioneller und hat mit dem neuen Veranstaltungsort auch einen Platz im Herzen des Stadtbezirks eingenommen.

 

Die Veranstaltung kam auffallend gut an: Vom Autobauer bis zur Polizei, von der Modeschule bis zum Handwerksbetrieb waren viele unterschiedliche Berufssparten vertreten – und die zahlreichen Jugendlichen fragten und informierten sich mit echtem Interesse. Manchmal zerplatzten freilich auch Berufswünsche: Schon mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? „Da müssen wir genau prüfen, ob das relevant ist“, erklärte die Polizistin dem hoffnungsvollen Bewerber gerade.

Die Messe fungiert als Augenöffner mit konkreten Infos

Und nebenan berichteten Azubis der Kerschensteinerschule, dass für die Ausbildung zum Physikalisch-Technischen Assistenten die Mathenote nicht schlechter als eine Zwei sein sollte. Peter Schmaus vom gleichnamigen Sanitärunternehmen betonte, dass es nicht ohne gute Deutschkenntnisse geht: „Die Leute denken immer noch, wir tragen nur Rohre durch die Gegend, dabei geht heute vieles über den Laptop – und das müssen wir erst mal vermitteln können.“

So fungierte die Ausbildungsmesse auch als Augenöffner und schützte vielleicht vor einer späteren Enttäuschung. Andererseits bieten gerade die Nischen auch Chancen: „Natürlich haben sich heute wieder Trauben an den Ständen der großen Konzerne gebildet“, sagte Bastian Lauer, Assistent der Geschäftsleitung bei Karle Recycling, entspannt: „Es können ja nicht alle zu Bosch und Porsche.“

Dafür hatten gerade die kleineren Firmen auf der Ausbildungsmesse Verlockendes im Angebot: Wer es gut anstellte, konnte sich bereits vor Ort einen Praktikumsplatz sichern. Und vielleicht entpuppt sich die vermeintlich zweite Wahl als großes Los: Gerade in den familiengeführten Firmen könne man schnell in viele Bereiche hineinschnuppern, erläuterte Sylvia Dommer-Kroneberg von der Fahnenfabrik Dommer: „Und die Chancen auf eine Übernahme sind sehr gut.“

Auch bereits Ausgebildete holten sich wertvolle Tipps

Wer seinen Platz im erlernten Beruf noch nicht gefunden hat, der nahm neue Erkenntnisse von der Messe mit nach Hause: „Ich habe eigentlich schon eine Ausbildung gemacht, würde aber gerne mehr mit Menschen arbeiten”, sagte zum Beispiel eine junge Frau. Und Martin Schumacher von der ortsansässigen Gewerblichen Schule für Holztechnik berichtete, man habe Klassen mit einer Altersspanne von 16 bis 42 Jahren, „weil viele erst nach abgeschlossenem Studium und einigen Jahren Berufstätigkeit merken, was es für ein Geschenk ist, etwas mit den eigenen Händen herzustellen.“ Auch das ist ein Argument für die handwerkliche Ausbildung.

Die Lehrerin Ilaria Schütz, welche die Ausbildungsmesse für die Bismarckschule organisiert hat, zeigte sich mit der Zusammenarbeit der beiden Schulen äußerst zufrieden: „Es ist eine Wahnsinnsarbeit, das zu organisieren, und so lohnt es sich einfach mehr – auch für die Firmen, die ja oft Ausbildungsplätze für unterschiedliche Qualifikationen anbieten.“

Herwig Rust, der Leiter der Feuerbacher Realschule, berichtete, dass man mit den Schülern bislang die großen Ausbildungsmessen in der Region besucht habe: „Das hier ist aber besser, weil die Leute hier nicht einfach einen Luftballon abholen: Hier sind wir vor Ort und es geht ganz konkret um Praktika und Ähnliches.“ Und so wundert es nicht, dass die beiden Feuerbacher Schulen für die Zukunft bereits eine dritte Ausbildungsmesse ins Auge fassen.