30 Prozent der derzeit Auszubildenden in städtischen Betrieben haben einen Migrationshintergrund. Die Quote soll noch höher werden. Dafür sollte die Ausbildungsmesse „spot on job“ im Rathaus sorgen. Dabei verrieten junge Absolventen in einer Umfrage, nach welchem Job sie Ausschau halten.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Den Stand der Abfallswirtschaft Stuttgart (AWS) meiden die meisten Besucher noch. „Das liegt an den Vorurteilen, dass wir in den orangenen Westen nur den Müll wegbringen“, sagt Helmut Knobloch, Ausbildungsleiter der AWS-Berufskraftfahrer, „dabei sind die Möglichkeiten bei uns viel vielfältiger.“ Dass bei der Stadt zu arbeiten nicht unbedingt Verwaltung oder Müllbeseitigung sein muss, hat die städtische Ausbildungsmesse „spot on job“ am Freitag gezeigt, auf der sich 19 städtische Betriebe mit 61 verschiedenen Berufen im Rathaus präsentierten. 300 Besucher kamen in Schulklassen, dazu etliche weitere, die sich auf eigene Initiative hin ein Bild machen wollten.

 

Die Ausbildungsangebote sind bunt

Eine etwas unterrepräsentierte Gruppe hat die Stadt dabei besonders im Blick. „Junge Menschen mit Migrationshintergrund wissen oft gar nicht, was für tolle Möglichkeiten es in unterschiedlichsten Branchen bei der Stadt gibt“, sagt Bernd Reichert, Leiter des städtischen Haupt- und Personalamts. Werbekampagnen, die städtische Betriebe für Migranten zugänglicher machen sollten, haben dafür gesorgt, dass 30 Prozent der Azubis in der Stadt heute einen Migrationshintergrund haben. „Wir hätten es gerne noch bunter – so, wie die Stadtgesellschaft eben ist“, sagt Reichert. Um das zu veranschaulichen, haben die aktuellen Auszubildenden extra eine Weltkarte voller roter Punkte angefertigt – für jedes Herkunftsland der Azubis einen.

Und bunt sind auch die Ausbildungsangebote, wenn es platztechnisch auch große Unterschiede gibt: Während in der Stadtverwaltung 150 Auszubildende arbeiten, ist es für die Ausbildungsstelle des Winzers nur eine, die vergeben wird. Die AWS bildet aktuell fünf Kraftfahrer aus. Aber auch andere Berufe, die man bei der Stadt vielleicht nicht so auf dem Plan hat – Mechatroniker, Mediengestalter oder Forstwirt – können bei den städtischen Betrieben erlernt werden. Bei der Stadt Stuttgart sind 14 000 Menschen beschäftigt – und da sind die 5000 weiteren, die beim städtischen Klinikum arbeiten, noch gar nicht mitgerechnet.

Vor allem die dualen Studiengänge wecken reges Interesse

Das es bei der Stadt Arbeit gibt, haben offenbar auch viele Flüchtlinge mitbekommen, die das Angebot besonders morgens in Augenschein nehmen, als noch keine Schulklassen da sind. „Sobald die Sprachbarriere genommen ist und entsprechende Deutschkenntnisse nachgewiesen werden können, freuen wir uns auch über Bewerbungen von Flüchtlingen“, sagt der kommunale Personalchef Reichert.

Die Stadt hat nicht nur Angebote für Menschen unterschiedlicher Ethnien, sondern auch für unterschiedliche schulischen Qualifaktionen. „Wir bieten Ausbildungsmöglichkeiten für Haupt- und Realschulabsolventen sowie Studiengänge, auch dual, die sich an Abiturienten richten“, so Reichert weiter. Vor allem die dualen Studiengänge wecken reges Interesse bei den Besuchern: Den jungen Menschen scheint es heute sehr wichtig zu sein, ihren Beruf sehr praxisorientiert kennenzulernen.