Im Sommer 2007 hat die Stadt die IT-Schule an der Breitwiesenstraße im Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen eröffnet. Doch für das Film- und Fernsehstudio hat das Geld damals nicht mehr gereicht. Jetzt wird das Studio aber gebaut.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Es ist wie in einem dunklen Keller. Der Raum ist etwa 200 Quadratmeter groß und sieben Meter hoch. Die Wände sind nicht verputzt, es gibt keinen richtigen Fußboden. Für Licht sorgt lediglich ein großer Scheinwerfer, der irgendwo in dem Niemandsland steht.

 

Seit sieben Jahren sieht es im Erdgeschoss der IT-Schule an der Breitwiesenstraße nun schon so aus. Eigentlich sollte sich dort das Film- und Fernsehstudio befinden. Doch bei dem Neubau der Schule im Jahr 2007 ging das Geld aus. Der Gemeinderat beschloss, den Ausbau des Film- und Fernsehstudios zu verschieben. Aber bei den Etatberatungen fiel das Projekt mehrfach dem Rotstift zum Opfer. Erst im Doppelhaushalt 2014/2015 stellten die Stadträte schließlich die erforderlichen 2,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Im April 2016 soll alles fertig sein

Mittlerweile sei die Baustelle eingerichtet, sagt der Schulleiter Manfred Haffa mit einem Augenzwinkern. Er meint damit das rot-weiß gestreifte Absperrband, das vor dem Eingang zum Studio im Wind flattert. Auch sein Kollege Wolfgang Berendt, der Leiter der Abteilung Medientechnik, muss schmunzeln. Doch immerhin ist das Absperrband der Beweis dafür, dass es jetzt endlich los geht. Geplant sind neben dem 200 Quadratmeter großen Studio Räume für die Videoregie und die Tonregie, eine professionelle Sprecherkabine und eine Werkstatt für den Bau und die Lagerung von Requisiten. Im April nächsten Jahres soll alles fertig sein.

Etwa 40 Scheinwerfer werden bis dahin an die bereits vorhandenen Vorrichtungen an der Decke montiert. Unter dem Boden werden Kabel verlegt. Darüber kommt ein spezieller Belag, so dass Kamerawagen geräuscharm bewegt werden können und Stative sicher stehen. Die Wände bekommen eine Verkleidung, damit sie den Schall schlucken. Und es wird viele Vorhänge geben, die wie Wände eingezogen werden können und so als verschiedene Hintergründe dienen. Bei Bedarf soll sich das Studio in einen Kinosaal verwandeln. Die Baukosten betragen 725 000 Euro. Die Ausstattung kostet 1,59 Millionen Euro.

Neue HD-Technik im neuen Studio

Bislang musste sich die Schule mit Provisorien behelfen. Der als Videowerkstatt angelegte Raum im Erdgeschoss dient als Studio. Die Räume für die Videoregie und die Tonregie sind einfache Klassenzimmer. Alles sei viel zu eng, sagt Berendt. Und auch die Technik sei veraltet. „Unser Videostudio stammt aus dem Jahr 2001. Das, was da drin steht, gehört eigentlich schon ins Museum“, sagt der Abteilungsleiter. Er meint damit die vielen Röhrenbildschirme, die sich in dem Raum befinden. „In unserer Branche gibt es alle vier Jahre einen Generationenwechsel“, ergänzt Berendt.

Insofern hat der verzögerte Ausbau des Film- und Fernsehstudios auch etwas Gutes. Denn so wird es gleich mit der modernen HD-Technik ausgestattet. HD steht für „High Definition Television“, also für ein hochauflösendes Fernsehbild. Wäre das Studio 2007 gebaut worden, wäre es nur mit „Standard Definition Television“ ausgestattet (SDTV) worden. Das heiße aber nicht, dass man den Ausbau des Film- und Fernsehstudios auf den Sanktnimmerleinstag hätte verschieben sollen, sagt Haffa und lacht. Schließlich könne die HD-Technik bei Bedarf aufgerüstet werden.

Die Schule ist beliebt

Darüber hinaus braucht die Einrichtung jeden Quadratmeter. Als die Stadt die IT-Schule 2007 eröffnete, war diese noch nicht ausgelastet. Mittlerweile besuchen aber mehr junge Menschen die Schule als geplant. In dem Ausbildungsberuf „Mediengestalter Bild und Ton“, für den das neue Studio benötigt wird, gibt es derzeit drei Klassen in jeder Jahrgangsstufe. Vorgesehen war nur eine Zweizügigkeit. Hinzu komme, dass die Schule „mit modernster Ausstattung eine fundierte Ausbildung“ bieten möchte. Die Schüler sollen gut auf ihr späteres Berufsleben vorbereitet werden. Dazu gehöre aber auch, dass die jungen Menschen nicht mit völlig veralteter Technik lernen, sagt der Fachlehrer für Medientechnik und IT, Claus Tscherning. „In Summe sind wir einfach froh, dass die Stadt den Ausbau des Studios befürwortet hat“, bringt Haffa die Sache auf den Punkt.