Der Arbeiter-Samariter-Bund hat den Ausflug zur Wilhelma aus Spendengeldern organisiert und reichlich Süßes mitgebracht. Weitere Aktionen sind bereits geplant. Im Juni geht es zur Bärenhöhle.

Stuttgart - Hebas Augen strahlen. Noch nie hat die Zehnjährige echte Pinguine gesehen. Die quirligen Schwimmer erobern ihr Herz im Sturm. „Ich mag Farbe und im Wasser . . .“, sagt sie in gebrochenem Deutsch und deutet mit einer Handbewegung an sowie die Tierchen durchs Bassin schießen. Wo ihre Worte noch nicht ausreichen, hilft die 16-Jährige Nahida mit ihrem guten Englisch. Vor zwei Monaten erst kam sie mit ihrer Familie aus Syrien nach Stuttgart. Zwei ihrer Brüder sind heute mit dabei. Nahida freut sich besonders auf die Raubtiere: „I like tigers.“

 

Die Lollys sind ohne Gelatine

Für einige Stunden können sie und die anderen Sechs- bis 17-Jährigen an diesem Freitag die engen Unterkünfte in Hedelfingen, Hallschlag und Sillenbuch hinter sich lassen. Die Tiere ziehen die rund 50 Kinder und Jugendlichen in den Bann und machen den Alltag vergessen. Nicht nur die Pinguine begeistern die junge Schar, auch die Seelöwen finden schnell Freunde. Ein großer Bulle schwimmt seitwärts und klatscht immer mit einer Flosse auf die Wasseroberfläche, um die Tropfen dann mit dem Maul aufzufangen. „Guck mal, er spielt“, sagt die neunjährige Sham in fast perfektem Deutsch. In den Pausen finden die mitgebrachten Leckereien reißenden Absatz. Die 20 Helfer vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Arbeiter-Samariter-Jugend kommen mit dem Verteilen kaum hinterher. „Wir haben die Lollys extra im Internet bestellt. Ohne Gelatine“, erklärt Denise Gerber, Assistentin der Landesgeschäftsführung. Einen Fehler hätten sie aber gemacht. „Wir haben Wasser mit Kohlensäure gekauft, obwohl wir wussten, dass die Kinder das nicht so gern mögen.“

Weitere Aktionen sind bereits geplant

„Wir wollen den Kindern ermöglichen, mal rauszukommen und etwas zu sehen von der Stadt, in der sie wohnen“, erläutert Gerber. Spenden würden es möglich machen, aber auch die Hilfe der Ehrenamtlichen. Vorigen Sommer sei es schwieriger gewesen, so etwas auf die Beine zu stellen. Doch jetzt gebe es Strukturen, welche die Sache vereinfachten. Helfer des ASB sind häufiger in den Unterkünften unterwegs und haben so inzwischen Kontakte zu den Kindern und ihren Eltern geknüpft.

Viel Lob hat Gerber für die Jugendlichen über 14 Jahre, die zunächst gar nicht mitkommen sollten. „Die kümmern sich toll um die Kleinen und übersetzen.“ Die Zeit verfliegt nur so. Nach zwei Stunden geht es wieder zurück. Doch weitere Aktionen sind bereits geplant. Im Juni steht ein landesweit ausgeschriebener Ausflug zur Bärenhöhle auf der Schwäbischen Alb an. Außerdem dürfen Flüchtlingskinder an Veranstaltungen der Samariter-Jugend teilnehmen. Im Februar etwa haben 15 Kinder- und Jugendliche im Graffiti-Workshop mit Spraydosen experimentiert.