Ein ausgebranntes Auto mitten in den Allgäuer Bergen sorgte im Herbst für Rätselraten. Der psychisch kranke Besitzer des Wagens stand nun vor Gericht - allerdings wegen anderer Vorfälle. Jetzt haben Richter über seine Zukunft entschieden.

Memmingen/Ulm - Neun Monate nach dem rätselhaften Fund eines ausgebrannten Autos mit gestohlenen Ulmer Kennzeichen in den Allgäuer Alpen muss der psychisch kranke Besitzer des Wagens vorerst nicht in die Klinik zurück. Das Landgericht Memmingen ordnete in seinem Urteil am Dienstag zwar die Unterbringung des 31-Jährigen in der Psychiatrie an, setzte sie aber gegen mehrere Auflagen für fünf Jahre zur Bewährung aus. Voraussetzung für ein Leben in Freiheit ist unter anderem, dass der an einer Psychose erkrankte Mann aus dem Unterallgäu an einer ambulanten Therapie teil- und regelmäßig Medikamente einnimmt.

 

Der 31-Jährige hatte im Herbst 2015 eine ganze Serie von Straftaten begangen und dabei erheblichen Schaden angerichtet. Unter anderem hatte er ein Quad angezündet und ein Feuerwehrfahrzeug sowie ein Pizza-Lieferauto gestohlen. Bei einem Sattelzug mit Kühlauflieger blieb es beim versuchten Diebstahl. Zur Tatzeit litt der Mann wegen Drogenkonsums unter Wahnvorstellungen und Größenfantasien, sagte die Vorsitzende Richterin in ihrer Urteilsbegründung. „Er war nicht mehr Herr seiner Sinne und hat sich selbst überschätzt.“

Vor Gericht mit Medikamenten psychisch stabil

Für Schlagzeilen hatte sein ausgebrannter Kleinwagen gesorgt, den ein Wanderer im Oytal bei Oberstdorf entdeckt hatte. Der Wagen mit gestohlenen Kennzeichen stand auf etwa 1400 Metern Höhe in einem trockenen Bachbett. Von dem Besitzer fehlte zunächst jede Spur.

Mit unbändiger Energie und Kraft und „losgelöst von der Realität“ war der Beschuldigte nach Auffassung der Richterin mit seinem Auto in das schwer zugängliche Gelände gelangt. Anschließend hatte er versucht, barfuß einen Berg zu besteigen. Das Anzünden seines eigenen Autos wurde dem Mann in dem Prozess nicht zur Last gelegt.

Vor Gericht zeigte sich der Beschuldigte dank Medikamenten psychisch stabil. Deshalb hatte auch die Staatsanwaltschaft beantragt, die Unterbringung in der Psychiatrie zur Bewährung auszusetzen. Der 31-Jährige entschuldigte sich in seinem Schlusswort für die Taten: „Mir tut das alles sehr leid. Ich kann gar nicht glauben, dass das alles ich war.“