Abgeänderter Valentienplan stößt bei Beiräten auf Kritik. Hauptgrund für die Kritik ist, dass aus dem erhofften „Valentienwald“ nichts wird. Ein zusammenhängendes Waldstück würden die Betreiber der landwirtschaftlichen Betriebe nicht akzeptieren.

Zuffenhausen - Seit Jahrzehnten wünschen sich die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte, dass der so genannte Valentienplan in die Tat umgesetzt wird. Mit dem geplanten Bau der Bioabfallvergährungsanlage im Gewann Hummelsbrunnen Süd sehen sie eine große Chance, dieses Ziel endlich zu erreichen. Vergangenes Jahr hatten sie dem Bau der Anlage nur unter der Bedingung zugestimmt, dass der Valentienplan parallel zur Biogasanlage weiter verfolgt wird (die Nord-Rundschau berichtete). Bei der Präsentation des Landschaftsentwicklungskonzeptes wurde nun klar, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen.

 

Aus dem „Valentienwald“ wird nichts

„Der ursprüngliche Entwurf ist so nicht umsetzbar“, erläuterte Hermann-Lambert Oedinger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung am Dienstagabend im Bürgerhaus in Rot. Dorthin waren neben den Zuffenhäuser Beiräten auch deren Stammheimer Kollegen gekommen. Vor allem die Mienen einiger Zuffenhäuser Räte verdunkelten sich bei Oedingers Ausführungen. Hauptgrund dafür ist, dass aus dem erhofften „Valentienwald“ nichts wird. Ein zusammenhängendes Waldstück, das machte Oedinger nachdrücklich klar, würden die Betreiber der landwirtschaftlichen Betriebe, die auf dem Areal große Flächen nutzen, nicht akzeptieren.

Insgesamt 12,5 Millionen Euro für die optimale Lösung

Stattdessen setzt der Entwurf, den Oedingers Kollegin Juliane Rausch vorstellte, auf punktuelle und lineare Maßnahmen, die die Landschaft aufwerten. Erholungsinfrastruktur sowie die Erlebbarkeit der Natur sollen verbessert, Biotope miteinander vernetzt werden. Vorgesehen sei auch, die Wegeverbindungen zu verbessern und zu ergänzen. Insgesamt 12,5 Millionen Euro würde die optimale Lösung kosten – zu viel, wie Juliane Rausch betonte. Deshalb habe man ein abgespecktes Konzept erarbeitet, das mit 2,5 Millionen Euro deutlich günstiger sei. Es sieht unter anderem eine Fußgängerbrücke über die Ludwigsburger Straße, einen Panoramaweg, einen Halbhöhenweg sowie naturnahe Rückhaltebecken vor. Zudem ist ein Aussichtsturm auf dem Areal der Seitendeponie angedacht. Neue Wald- und Gehölzflächen könnten unter anderem entlang der Bundesstraße angelegt werden. Ein weiteres Element des Entwurfs sieht die Erweiterung der Kleingartenanlagen und des Friedhofs vor.

Nicht einmal die Planungskosten sind in trockenen Tüchern

„Bäume sind uns wertvoller als Wiese“, sagte Hartmut Brauswetter, Sprecher der Zuffenhäuser CDU-Bezirksbeiratsfraktion. Nur so könnten die Luft verbessert und der Verkehrslärm eingedämmt werden. Noch härter ging der Zuffenhäuser FDP-Vertreter Karlheinz Schmid mit dem Stadtplanungsamt ins Gericht, er bezeichnete den Entwurf als „Beruhigungspille“. Grünenvertreter Dieter Kümmel forderte einen konkreten Zeitplan, während Uwe Mammel von der SPD anmahnte, dass die Biogasanlage nur dann gebaut werden dürfe, wenn die Finanzierung der Ausgleichsmaßnahmen gesichert sei. Momentan sind noch nicht einmal die Planungskosten von 100 000 Euro in trockenen Tüchern. Bezirksvorsteher Gerhard Hanus erläuterte, dass die Verwaltung das Geld zwar beantragt habe, der Wunsch aber noch keinen Eingang in den Entwurf für den Doppelhaushalt 2014/2015 gefunden hätte.

Einstimmig einigten sich die Zuffenhäuser und Stammheimer Bezirksbeiräte darauf, dass die benötigten Planungsmittel zur Verfügung gestellt und dass Luft- und Lärmschutz nochmals untersucht werden sollen. Außerdem fordern sie, dass die Bürger intensiv an den weiteren Planungen beteiligt werden.