Die Not bei der Ausländerbehörde ist groß: Es herrscht Handlungsbedarf, und das mitten in der Sommerpause. Mit den vier bewilligten Stellen ist nicht mehr als ein Anfang gemacht, kommentiert Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Erst vor wenigen Wochen hat die Ausländerbehörde Schlagzeilen gemacht: wegen der langen Wartezeiten in der Asylstelle und teils tumultartigen Szenen. Die Stadt und die Fraktionen des Gemeinderats sind stolz auf die Stuttgarter Willkommenskultur. Und so hat man schnell reagiert und noch vor den Haushaltsplanberatungen vier zusätzliche Stellen genehmigt, die noch dazu sofort besetzt werden können. Gut so – doch damit ist das Thema eben noch lange nicht erledigt.

 

Die Leiterin der Ausländerbehörde spricht die Probleme im eigenen Haus offen an und beschönigt nichts. Das ist ungewöhnlich, zeigt aber die Dramatik der Lage. Denn die Krise beschränkt sich eben nicht nur auf die Asylstelle, sondern hat die gesamte Behörde ergriffen. Von langen Warteschlangen werden schon bald nicht mehr nur Flüchtlinge betroffen sein, sondern alle Stuttgarter, die Fragen zu ihrer Aufenthaltsgenehmigung haben. Von September an schließen vier von fünf Schaltern, zu denen sie ohne Termin kommen können. Damit sollte man sich nicht abfinden.

Es herrscht Handlungsbedarf, und das mitten in der Sommerpause. Mit den vier bewilligten Stellen ist nicht mehr als ein Anfang gemacht. Wie lässt sich die Fluktuation in der Behörde aufhalten? Damit sollten sich sowohl das Rathaus als auch die Fraktionen beschäftigen. Eine Zulage scheint angebracht, um Leute länger zu binden. Bis jetzt wird sie nicht gezahlt.

Ganz nach oben auf die Agenda drängt aber das Raumproblem der Ausländerbehörde. Denn, was hilft jede zusätzliche Stelle, wenn es keinen Platz gibt, an dem die Sachbearbeiter ihrer Tätigkeit nachgehen können? Schnelle Lösungen sind nicht immer die besten, aber in diesem Fall sind sie notwendig. Langfristig wird sicherlich die gesamte Behörde umziehen müssen, kurzfristig wird Raum für die neuen Mitarbeiter benötigt. Denn eines wäre ganz schlecht: wenn diese schon mit einem Frusterlebnis in den neuen Job starteten.