Ein Zwischenfall im Cockpit einer Germanwings-Maschine löst am Stuttgarter Flughafen einen Großalarm aus - und weckt sofort Erinnerungen an den tödlichen Absturz in Frankreich. Doch der Airbus A319 kommt sicher am Boden an.

Stuttgart - Ein „Gott sei Dank“ entfällt Flughafenchef Georg Fundel, als der Airbus 319 der Fluggesellschaft Germanwings nach einem Zwischenfall schließlich sicher auf der Landebahn in Stuttgart steht. Auf der Flugstrecke von Köln nach Venedig hatten wenige Minuten zuvor die Instrumente im Cockpit einen Ölverlust angezeigt, ein Triebwerk wurde abgeschaltet. Mit 123 Passagieren an Bord und einem möglichen Defekt am Flugzeug entschied sich der Kapitän, in Stuttgart aufzusetzen. Am Boden werden Rettungskräfte derweil in höchste Alarmbereitschaft gesetzt. Bei Fundel macht sich ein ungutes Gefühl breit, als ihn die Nachricht erreicht, wie er später erzählt.

 

Die Flugzeug-Katastrophe vom 24. März in den französischen Alpen mit 150 Opfern sitzt vielen noch wie ein Alptraum im Gedächtnis - auch dabei handelte es sich um einen Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings. „Ich dachte nur: Bitte nicht schon wieder“, berichtet ein Gepäckabfertiger im Anschluss an den Einsatz. Als rund ein Dutzend Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr an dem Mann vorbei auf die Landebahn zufahren, befürchtet er das Schlimmste.

Doch die außerplanmäßige Landung am Stuttgarter Flughafen verläuft glimpflich, Passagiere und Besatzung kommen mit dem Schrecken davon. Die Fluggäste seien guter Dinge und schon bald wieder auf der Weiterreise nach Italien, verkünden Flughafen und Airline wenig später. Der Airbus wird in einen Hangar zur Inspektion gelotst.

Der Begriff „Notlandung“ wird vermieden

Germanwings bezeichnet den Zwischenfall als „Ausweichlandung“, wie sie nicht ganz selten vorkommt. Nach Angaben des Unternehmens musste auch am Freitag eine Maschine ihr eigentliches Flugziel in Italien aufgeben und in Venedig zwischenlanden. Über der italienischen Grenze hatten ein Passagier und ein Flugbegleiter über akute Übelkeit geklagt und medizinische Behandlung benötigt.

Zwischen fünf- und zehnmal im Jahr erlebt Geschäftsführer Fundel am Stuttgarter Airport eine ähnliche Situation wie am Samstag. „Aber jeder Notfall verläuft anders“, sagt er. Wie gut oder schlecht eine solche Schrecksekunde in der Flugzeugkabine aufgenommen werde, sei besonders abhängig von der Reaktion der Flugbegleiter und der Piloten. Die werde von den Passagieren aufgenommen und sei in diesem Fall einwandfrei gewesen.