Die frisch sanierte Aussichtsplattform an der Birkenwaldstraße ist eröffnet worden. 150 000 Euro hat die Stadt investiert, um die Stelle herzurichten. Nicht alle Pläne sind aber auch umgesetzt worden.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Für Hans-Christian Wieder muss der Anlass ein zwiegespaltener gewesen sein: Einerseits ist er froh, dass die Aussichtsplattform endlich umgestaltet worden ist – fast 15 Jahre lang hat der Architekt und CDU-Bezirksbeirat dafür gekämpft. Andererseits ist die Plattform nun nicht so geworden, wie er und der Bezirksbeirat Nord es sich gewünscht haben.

 

Die Aussichtsplatte hat wohl eine der besten Lagen Stuttgarts: Da sich direkt darunter der Weinberg der Stadt Stuttgart erstreckt, ist die Aussicht völlig frei. Und grandios ist sie allemal: Dem Betrachter bietet sich der unverstellte Blick auf die Innenstadt, das Neckartal, Fellbach, Bopser und Fernsehturm.

Roter Sandstein und zwei Linden

Aus rotem Neckartäler Sandstein ist die neue Stützmauer, die den Aussichtsplatz am Weinberg umschließt. Zwei neue Linden sind gepflanzt worden, zwischen ihnen sind drei Bänke aufgestellt worden. Eine wassergebundene Wegedecke ist der neue Platzbelag – zuvor wucherte hier das Unkraut. 150 000 Euro haben die Arbeiten gekostet. „Es ist ein kleiner Aussichtspunkt mit großer Strahlkraft“, sagte Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, bei der Eröffnung erfreut. „Wir haben viele Plätze in Stuttgart, aber keinen wie diesen, mit dieser Aussicht.“ Aus dem Kleinod habe man nun herausgeholt, was man konnte.

Das sieht Hans-Christian Wieder ein bisschen anders. Er sorgt sich nun um die niedere Stützmauer – „nicht, dass da einer drüberhüpft“ – und dass irgendwelcher Abfall über die Mauer in den Weinberg geworfen werden könnte. Zwei Mülleimer sollen allerdings laut Gartenamt noch aufgestellt werden. Und: „Den Bordstein abzusenken, damit die Touristenbusse halten können – das wäre doch kein Problem gewesen“, meint Wieder.

In der Tat haben sich an der Bushaltespur die Geister geschieden: Wieder und der Bezirksbeirat hatten sich die Busspur gewünscht, sodass die Rundfahrtbusse, die von der Innenstadt auf den Killesberg hinauffahren, kurz halten können, damit die Touristen ein Foto schießen können. Dass die Aussicht ein beliebtes Fotomotiv ist, steht außer Frage: Auch während der Einweihungsfeier fuhr ein Rundfahrtbus vorbei – und alle zückten das Handy oder die Kamera, um den Ausblick festzuhalten.

Froh über Sanierung – auch ohne Spur

Die Spur war in der ursprünglichen Planung enthalten, an der Wieder beteiligt war, gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Christof Luz, dessen Büro die Plattform jetzt umgestaltet hat. Der Gemeinderat hatte sich aber für die Version ohne Busspur entschieden – vorrangig aus Kostengründen. Und auch der Bezirksbeirat Nord hatte sich schließlich hinter diese Variante gestellt, aus der Befürchtung heraus, die Sanierung der Aussichtsplattform sonst weiter hinauszuzögern. Dies allerdings sehr zu Wieders Unmut.

Sein Durchhaltevermögen war es allerdings, das Bezirksvorsteherin Sabine Mezger in ihrer Ansprache würdigte: „Seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass wir hier stehen. Was lange währt, wird endlich beinahe sehr gut!“ Damit spielte auch sie auf die Busspur an: der Bezirksbeirat habe sich zwar die Busspur gewünscht, nun sei man aber froh, dass die Aussichtsplatt saniert sei. So sahen das auch die Besucher, die sich zur Einweihung eingefunden hatten, viele von ihnen Anwohner. „Sehr schön“, war die einhellige Meinung, und: „Viel besser als vorher.“ Nun sollen, auf Vorschlag von Sabine Mezger, noch ehrenamtliche Baumpatenschaften vergeben werden.