Bei der Ausstellung „200 Jahre Fahrrad – Als die Räder laufen lernten“ laden Schüler der Oscar-Walker-Schule zum Mitraten und Ausprobieren und Entdecken ein.

Ludwigsburg - Lehrer Hans-Jörg Gerste erzählt voller Begeisterung vom Nachbau der Draisine nach dem Original von Karl Drais aus dem Jahr 1817 – dem Urfahrrad. „Ich habe allerdings Kugellager eingebaut“ sagt er, „damit es sich besser fährt.“ Der Geschichtslehrer selbst hat das Gefährt, das nun in der Ausstellung „200 Jahre Fahrrad – Als die Räder laufen lernten“ steht, bereits ausprobiert. Seine eigene Liebe zu Zweirädern aller Art hat er an seine Schüler an der Oscar-Walcker-Schule weitergegeben. Im Jubiläumsjahr des Fahrrads habe es sich angeboten, den Schülern des Technischen Gymnasiums der Schule einen Seminarkurs zum Thema im Fach Umwelttechnik anzubieten. Das Ziel des Kurses war es, die Ausstellung gemeinsam mit dem Staatsarchiv zu entwickeln. „Es geht dabei nicht darum, das Publikum zu belehren“, sagt Peter Müller, der Leiter des Staatsarchivs, „sondern eine Ausstellung aus der Sicht der Schüler zu präsentieren.“

 

Mitmachen beim Spiel „Wer wird Cyclionär“

Herausgekommen ist ein lebendiger Weg durch die Zeit der Draisine über das Hochrad, zum Einsatz von Rädern im Krieg und bis zur heutigen Entwicklung leichter Carbonrahmen und E-Bikes. In die alten Rennsportzeiten entführt der Verein RSC Komet mit Trikots und Pokalen. Mit Videos des BMX-Fahrers Philip Schraub vom MSC Ingersheim geht es in die Gegenwart.

An vielen Stellen gibt es Dinge zum Ausprobieren. Worauf fährt es sich besser? Auf einem Rennrad oder einem Hollandrad? Und wer kennt alle Antworten auf Fragen um Dynamo, Gummireifen oder Fahrradbeleuchtung beim Computerspiel „Wer wird Cyclionär?“?

Ergänzt werden die Modelle und Mitmach-Aktionen durch die Dokumente aus dem Staatsarchiv – beispielsweise mit dem Antrag auf das Patent der Draisine oder dem Patent des schwäbischen Erfinders Johann Friedrich Trefz, der um 1869 sein Velociped gebaut hat, ein Fahrrad, das den heutigen Modellen schon sehr ähnelt.

In der Autoregion für das umweltfreudnliche Zweirad werben

Auch das Stadtarchiv hat seinen Beitrag zur Ausstellung geleistet und beispielsweise alte Pläne zu Fahrradwegen aus den 80er Jahren ausgepackt: „Damals wie heute war die Marbacher Straße ein Thema“, sagt Simon Karzel, Leiter des Stadtarchivs.

Für mehr Fahrradwege plädiert auch Dirk Zedler, Geschäftsführer vom gleichnamigen Institut für Fahrradtechnik und Sicherheit. Gemeinsam mit der Sammlung Schulz hat er zahlreiche Antiquitäten und Modelle zur Ausstellung beigesteuert. Das Ziel sei es, in der Autoregion aufmerksam auf das umweltfreundliche Zweirad zu machen. „Sonst ersticken wir bald im Verkehr“, sagt Dirk Zedler.

Die Ausstellung, von vielen Veranstaltungen begleitet, ist bis zum 29. Juni im Staatsarchiv am Arsenalplatz zu sehen.