Die Modellfliegergruppe Schorndorf hat einen WM-Teilnehmer in ihren Reihen. Bernhard Schwendemann und seine Vereinskollegen berichten den Besuchern der Jahresausstellung in der Künkelin-Halle von ihrem Hobby.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schorndorf - Bis in die Mongolei hat ihn sein zeitintensives Hobby im vergangen Jahr gebracht. Bernhard Schwendemann von der Modellfliegergruppe Schorndorf steht am Sonntagmittag zwischen ungezählten kleinen und größeren Flugzeugen in der Barbara-Künkelin-Halle und berichtet den Gästen der Schau von seinem Hobby. Seit rund 50 Jahren ist Schwendemann in dem Club.

 

Er erzählt auch von den Qualifikationswettwerben für die Weltmeisterschaft und von der WM, an der er im vergangenen Sommer mit seinem Modellflugzeug, einem sogenannten Freiflieger mit Gummimotor, teilnehmen durfte. Dieser Gummimotor ist im Grunde nur ein ganz spezielles Gummiband, das bis zur maximalen Belastungsgrenze gedreht wird und dann nach dem Start den Propeller antreibt. Bei Wettbewerben komme es darauf an, dass der Flieger möglichst lange in der Luft bleibt. Der Tüftler und Physiker Schwendemann ist bei der WM auf Platz 36 gelandet – bei 78 Teilnehmern. An diesem Wintertag in der Halle kann Schwendemann leider nicht zeigen, wie sein rund 1300 Euro teures Flugobjekt durch die Lüfte gleitet.

Ein Flugzeug wiegt nur rund 1,6 Gramm

Diesen Part übernimmt Günter Platz. Der Mann, der Luft- und Raumfahrttechnik studiert hat, bastelt die leichtesten Flugobjekte überhaupt. Sein Flugzeug aus Balsaholz und sogenannter Mylarfolie wiege nur rund 1,6 Gramm, berichtet der rüstige Rentner nicht ohne Stolz. Die Spezialfolie sei lediglich 0,001 Millimeter dick. Sie ist kaum sichtbar, lässt das Flugzeug indes – von einem winzigen Gummimotor angetrieben – lautlos unter dem Hallendach segeln. Dieses ultraleichte Modellflugzeug gleitet mehrere Minuten lang durch die Luft, bestaunt von den Gästen. „Und es kostet nur ein paar Euro“, sagt Günther Platz.

Ausgestellt sind auch Freiflieger mit winzig kleinen Verbrennungsmotoren. Das Aggregat habe lediglich 2,5 Kubikzentimeter Hubraum und arbeite mit rund 30 000 Umdrehungen pro Minute – allerdings nur vier Sekunden lang, erzählt der Besitzer. Imposanter sind jene Modelle, die originalgetreu nachgebaut worden sind, nur ein paar Nummern kleiner als die großen, echten Flugzeuge. Diese Modellflieger mit Motor und Fernsteuerung wiegen bis zu 25 Kilogramm und haben eine Flügelspannweite von mehreren Metern.

Die preiswertesten Freiflieger kosteten rund 50 Euro

Wer lernen wolle, solche großen oder kleinen Modellflugzeuge zu steuern, der sei jederzeit im Verein willkommen, sagt der Abteilungsleiter Daniel Knapp, der selbst am liebsten einen Helikopter fliegt. Die preiswertesten Freiflieger für Kinder kosteten rund 50 Euro. Für ein Flugzeug mit Motor und Fernsteuerung müsse man hingegen mindestens 500 Euro anlegen.