Der Ministerpräsident bekommt das erste Stück: Am Dienstagabend schneidet Winfried Kretschmann die Geburtstagstorte für den Hollywood-Erfinder Carl Laemmle an, der vor 150 Jahren geboren wurde. Dabei hat die Torte ein ganz besonderes Gewicht.

Stuttgart - Marotten gehören zu Hollywood wie das Schießeisen zum Western. Auch Carl Laemmle, der aus Oberschwaben stammende legendäre Filmproduzent, dem das Haus der Geschichte bis 30. Juli die überaus sehenswerte Sonderausstellung „Carl Laemmle presents: ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood“ widmet, war nicht frei davon: Der Gründer der Universal-Filmstudios feierte seinen Geburtstag zu Lebzeiten nicht nur mit Stars der Branche, sondern auch mit einer riesigen Torte, die sein Lebensalter in Pfund wog.

 

Diese Marotte ist so etwas wie der rote Faden durch die Ausstellung – und sie lebt am Dienstag, 17. Januar, dem 150. Geburtstag, wieder auf: Um 18.30 Uhr schneidet Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Torte an, die 150 amerikanische Pfund, also 68 Kilogramm, wiegt. Der Eintritt ist frei wie während der gesamten Laemmle-Geburtstagswoche bis zum Sonntag, 22. Januar.

Zum Geburtstag gibt es nicht nur Torte

„Sie wird sehr gut schmecken“, prophezeit Falk Hafendörfer, in dessen Bäckerei und Konditorei die Riesentorte hergestellt wird, die einen Meter auf 1,20 Meter groß und über fünf Etagen 65 Zentimeter hoch ist. Eine Probeschnitte sorgte bei Hafendörfer für Begeisterung: „Sehr erfrischend.“ Die Torte wird aus gekochter Vanillecreme, gerösteten Mandeln und Früchten wie Pfirsich und Mandarinen bestehen. „Das soll an Kalifornien erinnern“, sagt Hafendörfer. Nachts um 1 Uhr werden sechs Beschäftigte mit der süßen Arbeit beginnen, am Dienstagvormittag um 10 Uhr wird sie dann aus mehreren Einzelteilen aufgebaut.

Bereits fertig sind die goldenen Marzipan-Oscars, die die Torte verzieren. Dazu kommen als Motive Plakate von Filmklassikern, die von Laemmle produziert wurden wie „Dracula“ oder „Der Glöckner von Notre- Dame“, ein Filmprojektor, ein roter Teppich, die Universal Studios, der berühmte Hollywood-Schriftzug und der Walk of Fame.

Allerdings gibt es zu Laemmles Geburtstag nicht nur Tortenstücke. Kretschmann wird den aus Oberschwaben stammenden Filmmogul als „schwäbischen Erfolgsunternehmer und Visionär“ würdigen, „der für seine Ideen brannte, bereit war, Ungeahntes zu wagen und Risiken einzugehen“. Zudem tritt auf dem Geburtstagsfest das Gesangsensemble Männer und Tenöre mit Liedern aus den 1920er Jahren auf, und es gibt erstmals Kostproben aus dem Live-Feature „Die Laemmle-Story“ des Studios für Sprechkunst der Musikhochschule, das am 9. Februar Premiere hat.

Auch beim Filmwinter sind Laemmle-Filme zu sehen

Am Mittwoch, 18. Januar, präsentieren Studierende der Hochschule der Medien um 19 Uhr im Haus der Geschichte eine multimediale Talkveranstaltung zur Traumfabrik Hollywood mit Wieland Backes. Am Donnerstag, 19. Januar, gibt es um 18, 19 und 20 Uhr kostenlose Abendrundgänge durch die Ausstellung. Im Rahmen des Stuttgarter Filmwinters werden zwei von Laemmle produzierte Streifen gezeigt: am Freitag, 20. Januar, um 19.30 Uhr der Stummfilm „Spuk im Schloss“ und am Sonntag, 22. Januar, um 17.30 Uhr der klassische Horrorfilm „The Bride Of Frankenstrein“ (englisch mit deutschen Untertiteln).

Am Samstag, 21. Januar, kreuzen zwei Laemmle-Stretchlimousinen ab 14 Uhr durch die Stuttgarter Innenstadt. Wer mitfahren will, kann an einem Gewinnspiel des Museums unter www.facebook.com/hausdergeschichte oder www.landesgeschichten mitmachen. Und zum Abschluss der Geburtstagswoche gibt es am Sonntag, 22. Januar, von 10 Uhr an Sonderführungen mit Ausstellungsleiterin Paula Lutum-Lenger, Animationsfilmer Andreas Hykade und Kurator Rainer Schimpf.