Die in Polen geborene Künstlerin Aga Koch, Mitglied des Kunstvereins Kultur am Kelterberg, stellt in der Schwabengalerie in Vaihingen Gemälde und Tuschezeichnungen unter dem Titel „Biologie der Seele“ aus.

Vaihingen - Ihre Bilder entstehen intuitiv, und sie lässt ihnen Zeit zu wachsen: Die Vaihinger Künstlerin Aga Koch, Mitglied des Kunstvereins Kultur am Kelterberg, stellt vom 2. bis zum 11. Februar im Kulturraum der Schwabengalerie aus. Zur Zeit ist sie damit beschäftigt, Gemälde und Tuschezeichnungen auszuwählen, die unter dem Titel „Biologie der Seele“ gezeigt werden sollen. Der Malprozess, so hat sie in einem Flyer über ihre Arbeit geschrieben, ist für sie wie eine Reise ins Unbekannte. Auch ihre Bilder gehen gelegentlich auf große Reisen: über Facebook und den Online-Dienst Instagram hat Aga Koch schon Arbeiten in die USA, nach Kanada, Großbritannien oder Dubai verkauft.

 

Sie habe von dem Moment an gezeichnet, in dem sie den Stift halten konnte, sagt die 1975 im polnischen Tschenstochau geborene Künstlerin. Doch statt der brotlosen Kunst habe sie auf Wunsch der Eltern in Krakau Wirtschaft studiert. Im Unternehmen des Vaters hat Aga Koch ihren deutschen Ehemann kennengelernt, dem sie 2002 nach Stuttgart gefolgt ist. In den ersten Jahren wurde in der Familie Englisch gesprochen. Ihr mit einem leichten Akzent behaftetes Deutsch hat sich Aga Koch im Umgang mit Freundinnen und mit Hilfe einiger Kurse angeeignet.

Die Künstlerin genießt das Experimentieren

Nach der Geburt der Tochter blieben Zeichenstifte und Malpinsel sechs Jahre lang liegen. Als sie nach der Scheidung von ihrem Mann nach Vaihingen gezogen ist, konnte sie wieder malen. In der Mitte ihres kleinen Wohnzimmers steht eine Staffelei; an einem großen Gestell trocknen Leinwände. Aga Koch genießt es, die Freiheit zur Unordnung zu haben und nutzt die Gelegenheit für ausgiebiges Experimentieren. „Ich mache hier viele Pfützen“, gesteht sie und lacht leise.

Als junge Frau hat sie die großen Meister – insbesondere die Impressionisten – kopiert, um den Umgang mit Farben zu lernen. Als sie in Vaihingen ihre künstlerische Tätigkeit wieder aufgenommen hat, entwickelte sie eine eigene Technik, die abstrakte Malerei mit am Computer bearbeiteten Fotoporträts kombinierte. Mittlerweile experimentiert sie hauptsächlich mit Acrylfarben und Tusche, gelegentlich mit Sprühdosen, Stiften und Ölpastellen.

„Ich bin besessen vom Malen auf roher Leinwand“, erklärt sie. Sind Leinwand oder Papier nicht grundiert, zieht die Farbe gut ein. Dabei arbeitet Aga Koch vorwiegend intuitiv. „Die Farben fließen und die Linien wachsen. Die Bilder wollen etwas von mir“, sagt die Künstlerin, die viel meditiert und sich als spirituellen Menschen empfindet. Sie vergleicht sich mit einer Gärtnerin, die Pflanzen wachsen lässt und ihr Wachstum bewundernd begleitet. Dabei ist es ihr sehr wichtig, den Arbeiten ausreichend Zeit zu lassen.

Die Bilder dürfen rätselhaft bleiben

Erst spät denkt sie über die – meist englischen – Titel nach. Englisch, weil sie ihre Arbeiten gut über das Internet verkaufen kann. „Ich habe so Freunde in der ganzen Welt gefunden. Das Internet ist für mich ein Wunder, und über Instagram kann ich gut durch meine Bilder kommunizieren.“

Der Ausstellungstitel „Biologie der Seele“ bezieht sich vor allem auf die Zeichnungen, die nicht selten Organen ähneln. Ihr größter Schatz aber sind zwei großformatige Arbeiten: „NOWhere # I“ und „NOWhere #II“. Das eine mit einem blauen Schwerpunkt, das andere überwiegend rosa. Die Bilder leben von Wiederholungen, von einem Rhythmus. „Das ist nicht überlegt, sondern irgendwie passiert“, beschreibt Aga Koch den Arbeitsprozess. Sie ist überzeugt davon, dass ihre Bilder letztlich auch ihr rätselhaft bleiben dürfen.

Öffnungszeiten: Die Ausstellung „Biologie der Seele“ (Malerei und Tuschezeichnungen) im Kulturraum der Schwabengalerie (neben der BW-Bank) ist von Donnerstag, 2. Februar, bis Samstag, 11. Februar, zu sehen. Sie ist montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Freitags und samstags ist Aga Koch von 11 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr anwesend. Darüber hinaus bietet sie unter dem Motto „Sei Pippi, nicht Annika“ Wochenend-Workshops für Erwachsene an. Kontakt können Interessenten über das Internet unter der Adresse www.agakoch.de aufnehmen.