Lego fasziniert längst nicht mehr nur Kinder und Jugendliche. Die Mitglieder des Stuttgarter Vereins Schwabenstein 2x4 haben aus den Bausteinen kleine Kunstwerke erschaffen.

S-Ost - Lego ist Kult – und manchmal auch ein kleines bisschen Wahnsinn. Das sieht man beispielsweise an den exorbitanten Preisen, die Sammler bereit sind, für seltene Sets zu zahlen, seien es etwa die unterschiedlichen Ausgaben des Millennium-Falken aus Star Wars oder auch aktuell der Run auf die Nasa Apollo Saturn V-Rakete, die bundesweit nahezu ständig ausverkauft ist und für die es bei den Händlern lange Wartelisten gibt.

 

Lego-Künstler mit Hunderttausenden von Steinen

Einen kleinen Einblick in die Faszination Lego gibt der Verein Schwabenstein 2x4 e.V. seit Dienstag in der Stadtteilbibliothek Stuttgart-Ost, allerdings auf ganz eigene Weise. In zehn Vitrinen werden überwiegend eigene Lego-Kreationen gezeigt, darunter auch ganze Großstadtzentren. Andreas Reikowski ist Berliner, wohnt seit 2013 in Stuttgart und ist Schriftführer des vor zwei Jahren gegründeten Vereins. Die rund 40 Mitglieder treffen sich jeden dritten Samstag im Monat um 18 Uhr im SSB-Waldheim, tauschen sich über neue Lego-Modelle aus oder stellen ihre selbstgebauten Lego-Kunstwerke den anderen Mitgliedern vor. Zweck des Vereins ist „der künstlerische Bau mit Lego-Steinen“. Reikowski, der bei der Bahn arbeitet und am Mittwoch seinen 54. Geburtstag feiert, sagt: „Ich bezeichne mich als Legokünstler.“ Seit 2010 beschäftigt er sich intensiv mit den Bausteinen aus Dänemark, schafft mit seinen Fantasiestädten eigene Architektur – und schätzt, dass er zuhause mehrere 100 000 Steine hat.

Der Verein ist in der Lego-Zentrale in Billund offiziell als Lego User Group registriert und hat dadurch besondere Möglichkeiten. Die wichtigste für die Stuttgarter Lego-Künstler: regelmäßig Unmengen von Steinen günstiger kaufen zu können. „Ich verbringe fast jede freie Minute mit bauen“, sagt Reikowski, den die fertig kaufbaren Lego-Sets eher weniger interessieren. Viel spannender für ihn sind beispielsweise seine selbst geschaffenen „Murmelgebilde“, die mehr als zwei Meter hoch sind. Eine oben eingeworfene Murmel braucht 29 Sekunden, bis sie unten wieder heraus kommt. Reikowski: „Für mich sind das die schönsten Begegnungen, wenn Kinder und Erwachsene davor stehen bleiben und ich eine halbe Minute lang den Kampf gegen das Smartphone gewinne.“

Fantasie-Städte und ein Porsche

Die Murmelgebilde sind für die Stadtteilbibliothek Ost leider zu groß, dafür gibt es eine ganze Menge anderer Lego-Kreationen zu sehen: ein futuristisches Großstadtzentrum mit vielen Hochhäusern, eine „Steam Punk“-Fantasiestadt, eine Bionicle-Welt. Natürlich gibt es auch ein offizielles Lego-Set, den Porsche 911 GT3 RS, selbstverständlich aufgebaut. Und selbst bauen können die Besucher auch: Auf einem Tisch steht eine große Kiste mit Legosteinen.