Die Kunstakademie Esslingen zeigt bis Herbst eine interaktive Ausstellung von Kerstin Schaefer. Dabei widmet sich die Künstlerin den Schattenseiten der Dinge – und die sind nicht nur dunkel und schwarz.

Esslingen - Erst wenn das Dunkle da ist, kann anderes leuchten, sagt die Künstlerin Kerstin Schaefer. Wie das aussehen kann, zeigt sie in ihrer aktuellen Ausstellung „Qui donne de l’ombre“, die seit Freitag im Klavierzimmer der Kunstakademie Esslingen zu sehen ist. Die Künstlerin widmet sich den Schattenseiten der Dinge – und die sind nicht nur dunkel und schwarz.

 

Kerstin Schaefer setzt sich gerne mit Räumen auseinander – zeichnerisch, malerisch und räumlich. „Es ist mir ein Anliegen, auf die Räume zu reagieren“, sagt die Künstlerin. Diese Auseinandersetzung betreibt sie ins Extrem. Im Vorfeld der Ausstellung hatte sich Schaefer nämlich für 24 Stunden in dem Raum eingeschlossen. Während dieser Klausur ließ sie das rund 20 Quadratmeter kleine Zimmer und das einfallende Licht auf sich wirken. An den Werken für die Ausstellung arbeitete sie insgesamt sechs Monate.

„Licht hat tausend Farben, deswegen muss ich nicht so dick auftragen mit meinen Bildern“, sagt Schaefer, die an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert hat und heute Dozentin an der Kunstakademie in Esslingen ist. Wer ihre früheren Arbeiten kennt, wird wissen, was sie damit meint. Denn Schaefer ist für ihre knallbunte Malerei bekannt. „Ich habe mich für dieses Projekt zusammengerissen und nur schwarz-weiß gearbeitet. Doch die Reduktion fiel mir einfach“, sagt sie. Und so finden zahlreiche kleine Tuscheaquarelle Platz an den Wänden aber auch ihre Gedanken zum Thema Schatten hat sie auf großformatigen Untergrund mit schwarzer Farbe niedergeschrieben.

Schäfer ist die Partizipation des Publikums wichtig

Ganz ohne Farbe kann Schaefer dann doch nicht. Bunte dreidimensionale Lichtobjekte, wie etwa von innen bemalte Lichtboxen, spenden Licht und Schatten. Auch hat sie zwei ältere, farbenfrohe Gemälde, die sie, wie sie betont, „ sehr gerne mochte“, zersägt und zu Totems umgearbeitet. „Ich habe von ihnen die nächste Stufe erwartet“, erklärt Schaefer.

Doch Schaefer möchte ihre Arbeiten nicht nur zeigen. Ihr ist die Partizipation des Publikums auch wichtig. „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Leute herkommen“, sagt die Konzeptkünstlerin. Um den Besuchern mehr als nur einen Eindruck mit nach Hause zu geben, bot sie während der Ausstellungseröffnung eine zeichnerische Schattenperformance. In einer improvisierten Aktion fertigte sie Ad-Hoc-Kalligrafien zum Mitnehmen an.

Wer Schaefers kleine Wunderkammer der Schatten sehen möchte, kann dies bis zum 18. September immer montags und mittwochs zwischen 8.30 und 12.30 Uhr sowie während der laufenden Kurse tun.